Der Ölkonzern BP will weltweit 10'000 Stellen streichen. Das teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Die Stellenkürzungen sollen ausschliesslich in der Verwaltung vorgenommen werden.
Überproportional stark betroffen sei dabei die Führungsebene, so die Mitteilung des Konzerns weiter. Ein Drittel der Gruppenleiter soll gehen. An welchen Standorten die Jobs wegfallen sollen, gibt BP zunächst nicht bekannt. Weltweit hat der Konzern 70'000 Mitarbeiter.
Keine Gehaltserhöhung und Boni
Zudem sollen leitende Mitarbeiter in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen bekommen. Auch die Auszahlung von Boni sei sehr unwahrscheinlich. Die Kürzungen seien Teil eines grösseren Plans, um das Unternehmen «integrierter, flacher und kleiner» zu machen, hiess es in der Mitteilung.
Vorstandschef Bernard Looney (50) verfolgt das Ziel, den Ölkonzern klimaneutraler zu machen. Bereits im Februar hatte er mit Massnahmen angefangen. «Durch diese globale Umstrukturierung des Unternehmens soll eine stärker fokussierte und integrierte Organisation geschaffen werden, die agiler, schneller und eben auch kleiner ist», sagt Peter Kretzschmar, Sprecher von BP.
Starke Gewinneinbusse
Der Ölkonzern steht unter enormem Druck. BP musste im ersten Quartal dieses Jahres durch den Ölpreisverfall und die gesunkene Nachfrage im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits heftige Gewinneinbussen hinnehmen. Dies führe dazu, dass der Stellenabbau jetzt bereits früher stattfinde, so Kretzschmar weiter.
Tausende Manager werden auf die Strasse gestellt, die Aktionäre dagegen kommen in den Genuss der vollen Dividende. BP hat sich – im Gegensatz zu anderen Ölkonzernen – dagegen entschieden, die Ausschüttung an Anteilseigner zu kappen. «Der Entscheid über die Zahlung einer Dividende ist Sache des Vorstands und wird jedes Quartal beschlossen» sagt Kretzschmar.
Nicht so Shell: Wegen der gesunkenen Nachfrage hatte der Konzern sich dazu entschlossen, die Dividende zu kürzen. Und das zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg. Es sei unvernünftig, die Ausschüttung an die Aktionäre auf bisherigem Niveau zu halten, sagte Shell-Verwaltungsratsvorsitzender Chad Holliday zu «Finanz und Wirtschaft». (SDA/way)