Trotz Euro-Schwäche stellen Firmen auf stur

Roaming-Tarife bleiben überteuert

Wer in den Auslandferien mit dem Handy im Internet surft, muss sich auf eine happige Rechnung gefasst machen. Sogar ein Anruf aus der Heimat kostet den Urlauber eine Stange Geld. Der Grund: Roaming-Gebühren.

Diese entstehen, weil die Schweizer Mobilfunkanbieter an ihre Partner im Ausland Geld zahlen, damit ihre eigenen Kunden die dortigen Mobilfunk-Netze nutzen dürfen. Die Verträge der Roaming-Partner wurden aber noch zu einem schwächeren Franken abgeschlossen. Die Franken-Aufwertung nach dem Mindestkurs-Aus müssten die Schweizer Telekomfirmen nun an ihre Kunden weitergeben. Doch diese warten vergebens auf Preissenkungen.

«Kurzfristig wälzen wir genauso wenig Kurssteigerungen wie senkungen auf unsere Kunden über», sagt ein Swisscom-Sprecher. Die Preise seien in den letzten Jahren gesunken.

Der Anbieter Sunrise erklärt, dass man derzeit nicht abschätzen könne, «welche Auswirkungen der Entscheid der SNB mittel- und langfristig auf die Roaming-Gebühren haben wird». Ohnehin habe Sunrise Rabatt-Abkommen mit ausländischen Anbietern, die teilweise von den Grundwährungen abwichen.

Eine Orange-Sprecherin erklärt, dass man quasi mehr in Euro exportiere als importiere, da mehr Kunden von ausländischen Betreibern das Orange-Schweiz-Netz nutzen als Orange-Kunden ausländische Netze. «Währungsvorteile werden dadurch neutralisiert.» Aufgrund des starken Wettbewerbs würden aber die Roaming-Preise ohnehin künftig weiter sinken. 

Telekom-Experte Ralf Beyeler lässt die Argumente der Unternehmen nicht durchgehen. Er fordert, die Preise endlich auf ein vernünftiges Mass zu senken. «Es gibt keine nachvollziehbaren Gründe für die an­gewendeten Abzocker-Tarife», sagt Beyeler.
 

Comparis.ch wertet für BLICK.ch die Roaming-Tarife aus