Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un wirft sich gerne in Pose, vor allem bei Raketentests. Die Ellbogen auf dem Tisch aufstützend verfolgt er dann durch den Feldstecher die Flugbahn des Geschosses.
Geübten Betrachtern solcher Szenen ist nun eine Veränderung aufgefallen: Seit kurzem trägt der Diktator eine goldene Luxusuhr Schweizer Herkunft, wie die südkoreanische Zeitung «Chosun Ilbo» schreibt. Zu sehen ist die Uhr auf einem offiziellen nordkoreanischen Bild vom 25. Juli.
Für einen im Artikel zitierten Uhrenexperten ist klar: Dieser Zeitmesser kann nur eine IWC Portofino Automatic sein. Zu diesem Schluss kommt er aufgrund des Gehäuse-Lünettenverhältnisses und des Bandanstosses der Uhr. Merkmale, anhand derer sich Luxusuhren unterscheiden lassen.
Auch auf Fernsehbildern von weiteren Raketentests Anfang August ist die Uhr am Handgelenk des Diktators gut zu erkennen. Wert des Chronometers: knapp 12'000 Franken.
Doch wie ist es überhaupt möglich, dass so eine Luxusuhr in ein Land geliefert wird, das unter internationalem Embargo steht? Bei IWC in Schaffhausen heisst es dazu auf Anfrage von BLICK: «IWC Schaffhausen verkauft oder vermarktet keine Produkte in oder an Nordkorea analog der Embargo-Verordnung der EU respektive der USA.»
Export von Billiguhren erlaubt
Immerhin: Letztes Jahr hat die Schweiz über 100 Uhren nach Nordkorea exportiert, wie die «Handelszeitung» schreibt. Allerdings handelte es dabei um Billiguhren – und die fallen nicht unter das Embargo.
Bleibt noch der wahrscheinlichste Weg der IWC nach Nordkorea. Irgendein Staatsangestellter hat die Uhr in einem der vielen Uhrengeschäfte rund um den Globus gekauft, die IWC-Uhren im Angebot haben – und die Uhr seinem Diktator mitgebracht.