Trotz Druck der Investoren
ABB gibt Stromsparte nicht auf

Der Industriekonzern ABB will seine Netzwerktechnik-Sparte Power Grids behalten. Er gibt dem Drängen des Grossaktionärs Cevian nicht nach, der eine Abspaltung fordert. Stattdessen soll die Sparte durch Partnerschaften gefördert werden.
Publiziert: 04.10.2016 um 07:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:38 Uhr
Alles bleibt vorerst beim alten: ABB-Werk in Zürich.
Foto: Reuters

ABB hat entschieden: Die Netzwerktechnik-Sparte bleibt Teil des Konzerns. «Die anhaltende Transformation unserer Power-Grids-Division unter dem ABB-Management ist die beste aller sorgfältig geprüften Optionen für unsere Aktionäre», sagte ABB-Verwaltungsratspräsident Peter Voser (58) gemäss einer Mitteilung vom Dienstag zum Investorentag.

Kürzlich verkaufte ABB einen kleinen Teil der Division. Aktionär Cevian hatte eine Abspaltung des ganzen Geschäfts gefordert. Allerdings hatten Beobachter erwartet, dass ABB die Stromnetzsparte behält. Denn im Gegensatz zu Cevian sieht der Ex-Berater Spiesshofer beträchtliches Synergiepotential mit dem Rest der Firma.

Profitabilität verbessern

Das Stromnetz-Geschäft, das rund ein Drittel des Konzernumsatzes erwirtschaftet, beliefert Versorger mit Transformatoren und Übertragungstechnologie. Der Rest des Konzerns produziert vor allem Produkte für die Elektrifizierung und Automatisierung von Industrieanlagen.

Statt die Sparte abzuspalten, will ABB nun das Wachstum und die Profitabilität verbessern. Um die Risiken im Geschäftsmodell zu minimieren geht der Konzern zwei neue Partnerschaften ein, nämlich mit dem US-Unternehmen Fluor bei den Umspannwerken sowie mit der Norweger Firma Aibel bei den Offshore-Windanlagen.

Eine strategische Partnerschaft gibt es nicht nur in dieser Sparte. Auch mit dem Softwarekonzern Microsoft will ABB zusammenspannen. Gemeinsam wollen die Konzerne gemäss Mitteilung digitale Lösungen auf einer integrierten Cloud-Plattform entwickeln.

Dachmarke zum Ziel

Gleichzeitig schraubt ABB das Kostensparziel nach oben. In der Verwaltung sollen neu 1,3 Milliarden Dollar eingespart werden, 30 Prozent mehr als bisher angepeilt. Das im letzten Jahr lancierte Kostensparprogramm habe die Erwartungen übertroffen, begründete ABB das neue Ziel in der Mitteilung.

Neu will ABB unter einer Dachmarke auftreten. Innerhalb von zwei Jahren sollen die über 1000 Unternehmensmarken vereinheitlicht werden.

Weiter kündigte der Konzern ein zweites Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 3 Milliarden Dollar für 2017 bis 2019 an. Im September hatte der Konzern ein erstes Rückkaufprogramm abgeschlossen. In den letzten drei Jahren hat ABB den Angaben zufolge 8,7 Milliarden Dollar über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner verteilt.

Unter Druck

ABB steht unter Druck seiner Investoren. Für Cevian etwa ist ABB ein Konglomerat, das sich verzettelt hat und deshalb schwierig zu führen ist. Zuletzt litt der Konzern unter den Folgen des niedrigen Ölpreises, der die Investitionen in den Abnehmerbranchen von ABB absacken liess. ABB machte dabei eine schlechtere Figur als die Rivalen Siemens und GE, die sich dem Branchentrend relativ gut entziehen konnten. (SDA)

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