Die Schweizer, ein Volk von Mietern. Dieser Grundsatz gilt noch heute, trotz rekordtiefer Hypothekarzinsen. «Obwohl die Zahl der Haushalte mit Wohnungseigentum in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist», sagt Robert Weinert vom Beratungsunternehmen Wüest & Partner.
Über 60 Prozent der Schweizer Haushalte wohnen zur Miete. Jährlich auf der Suche nach einer neuen Bleibe sind 300 000 bis 400 000 von ihnen. Bis zu 27 000 neu gebaute Mietwohnungen sollen bis Jahresende auf den Markt kommen, besagt der neue Report «Immo-Monitoring» von Wüest & Partner.
Für Weinert ist klar: Richtig hart wird es für jene, die eine Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnung suchen. Und zwar umso mehr, je näher die kleine Wohnung an einem Zentrum mit Arbeitsplätzen liegen soll. «Die Nachfrage nach kleinen Wohnungen in den Ballungsräumen übersteigt das Angebot massiv», sagt Weinert. Verantwortlich dafür seien auch immer mehr sich verändernde Strukturen des Zusammenlebens.
Bremsspuren beim Anstieg der Preise zeigen sich laut dem Immobilienexperten bei den teuren Eigentumswohnungen. «Die geforderten Preise sind für einen Grossteil der Nachfrager inzwischen zu hoch.» Bei Einfamilienhäusern hat sich der Preisanstieg deutlich entschleunigt, so Weinert. Nach über zehn Jahren mit Wachstumsraten von drei bis fünf Prozent pro Jahr erreichten die Angebotspreise 2014 nur ein Plus von 0,8 Prozent. Das zeigt, dass Wohneigentum für viele zu teuer geworden ist.