Es ist kein Ende der Negativzinsen in Sicht. Erst diese Woche hat Präsident Thomas Jordan (56) erneut die Geldpolitik seiner Nationalbank (SNB) bestätigt. Das heisst, der Leitzins bleibt bei -0,75 Prozent. Banken müssen für ihre Einlagen bei der SNB also weiter drauflegen. Bald fünf Jahre geht das nun schon so. Trotzdem verdienen die Banken noch immer kräftig im Zinsgeschäft, wie ein Bericht der «Sonntagszeitung» zeigt (Artikel hinter Bezahlschranke).
Das kommt überraschend, klagen doch die Geldinstitute besonders laut über die Belastung und den Druck der SNB-Politik. Und das dient ihnen als Argument gegenüber den Kunden. So bekommen seit kurzem auch erste private Sparer die Negativzinsen zu spüren. Bei der Zürcher Kantonalbank zahlen rund 2500 Kunden mit Vermögen ab 100'000 Franken eine Zinsstrafe. Bei weiteren Bank ist die Hürde noch etwas höher, aber sie sinkt tendenziell.
Noch mehr als in den Boomjahren
Im Widerspruch zu den offiziellen Bekundungen steht nun aber das Bankenbarometer, so die «Sonntagszeitung». Demnach verdienten die Banken im vergangenen Jahr rund 23,5 Milliarden Franken aus dem Zinsgeschäft. Das war sogar mehr als in den Boomjahren vor der Finanzkrise. Damals lagen die Jahreseinnahmen jeweils bei etwa 20 Milliarden Franken.
Der Grund, warum die Banken immer noch profitieren, ist die Natur des Zinsgeschäfts. Denn neben den Zinsen, die Geldhäuser ihren Kunden zahlen – und die heute mehr oder weniger bei Null liegen – gibts da noch die Kreditseite. Hier kassieren Banken mit Hypotheken und Firmenkrediten noch immer ab, wie die Einnahmen aus dem Bankenbarometer beweisen. (jfr)