Ohne Handy ist es für viele, als würde ihnen ein Körperteil fehlen. Gerade die Generation Z, der die sozialen Medien in die Wiege gelegt wurden, will jetzt vermehrt eine Auszeit davon. Laut einem Bericht von «20 Minuten» wenden sich die zwischen 1997 und 2010 Geborenen zunehmend von den sozialen Medien ab. Der Zeitung liegt eine Studie des Forschungsunternehmens GWI vor.
Die Verweildauer der Jungen in den sozialen Medien nimmt bereits seit 2021 kontinuierlich ab. Das deutet darauf hin, dass der Zenit überschritten sein könnte.
Die Jugendlichen setzen dabei vermehrt auf sogenannte Dumbphones – dumme Handys, eine Analogie an den Begriff Smartphones (schlaue Handys). Dumbphones sind Handys ohne Apps, Social Media und teilweise auch ohne Touchscreen. Ursprünglich ein Trend aus den USA ist die Bewegung #bringbackflipphones (zu Deutsch: «macht Klapphandys wieder cool») nun auch über den Atlantik in die Schweiz geschwappt.
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Wer sich kein neues Gerät leisten kann, erhält unter dem Hashtag auch Tipps, wie das Smartphone «verdummt» werden kann. Zum Beispiel, indem man den Webbrowser löscht, Apps eine Zeitlimite setzt oder dem Gerät mit Programmen wie Minimalist Phone alle Reize entzieht.
Unternehmen profitieren von dem Trend
Die Schweizer Elektronikhändler spüren den Trend in ihren Verkaufszahlen. So gibt Digitec Galaxus gegenüber der Zeitung an, im laufenden Jahr bereits so viel Umsatz mit Tastenhandys gemacht zu haben wie im ganzen Jahr 2023. Die Tastenhandys werden bei jungen, wie auch älteren Generationen, wieder beliebter.
Auch der Fachhändler Brack.ch meldet einen Anstieg in dem Bereich von 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am beliebtesten bei den Privatkunden ist das Nokia 105, ein einfaches Tastentelefon aus dem Jahr 2017.
Expertenmeinungen gehen leicht auseinander
«Drei von fünf Befragten der Generation Z geben an, dass sie gerne weniger mit der digitalen Welt verbunden wären», sagt Joe Birch, Technologieanalyst beim Marktforschungsunternehmen Mintel, gegenüber der Zeitung. Das Forschungsinstitut Portulans hat Grund zur Annahme, dass die Generation Z das Internet zunehmend als Überwachungsinstrument wahrnimmt, was zu Datenschutzbedenken führt.
Jean-Claude Frick von Comparis schränkt die Ergebnisse etwas ein. Es handle sich bisher um einen «kleinen Hype», der paradoxerweise durch Tiktok ausgelöst worden sei. Eine Plattform, die auf Dumbphones nicht nutzbar wäre. (rul)