«Das ist ganz klar die Zukunft des Zugs», sagte SNCF-Chef Guillaume Pepy am Mittwoch in Paris. Die selbstfahrenden Züge sollen dann von 2025 an im normalen Verkehr eingesetzt werden. Das Bahnunternehmen, der französische Staat und die Industrie investieren 57 Millionen Euro in die Entwicklung der Prototypen.
Selbstfahrende Züge sollen die Kapazität des Bahnverkehrs erhöhen, da dank geringerem Abstand bis zu 30 Prozent mehr Züge auf der gleichen Strecke fahren könnten. Ausserdem versprechen die Beteiligten des Projekts eine bessere Pünktlichkeit.
Alstom beteiligt an Projekt
Nach Darstellung Pepys geht es vor allem darum, vorhandene Technologie-Bausteine zu kombinieren - also etwa auf Erfahrungen aus der Entwicklung selbstfahrender Autos und automatischer U-Bahnen aufzubauen. Es sollen keine völlig neuen Züge entwickelt werden, was viel teurer wäre. Basis für den autonomen Regionalzug ist etwa ein vorhandenes Modell des Herstellers Bombardier, das dann mit Technik anderer Unternehmen aufgerüstet werden soll.
Am Konsortium für den autonomen Frachtzug ist unter anderem der französische Zughersteller Alstom beteiligt, der im kommenden Jahr mit der Bahnsparte des deutschen Siemens-Konzerns fusionieren soll. Am regionalen Passagierzug ohne Lokführer arbeitet neben Bombardier auch der deutsche Automobilzulieferer Bosch mit. Hinzu kommen weitere Partner etwa aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz.
Autonome TGV noch in weiter Ferne
Für TGV-Hochgeschwindigkeitszüge plant die SNCF zunächst nur, Beschleunigungs- und Bremsvorgänge zu automatisieren. Der Lokführer bliebe dabei aber etwa für das Erkennen von Hindernissen zuständig.
Weltweit gibt es schon eine Reihe führerlose Bahnen, meist sind das aber geschlossene Systeme wie U-Bahnen und Flughafen-Pendelzüge. Eine autonome Eisenbahn ist komplexer. Die Züge müssen mit Sensoren und Computersystemen ausgestattet werden, die Hindernisse erkennen und darauf reagieren. «Wir werden den Zug intelligent machen», sagte Carole Desnost, Innovationschefin der SNCF. (SDA)