Die neue Software hätte insbesondere auch bei Betriebsstörungen zum Einsatz kommen sollen. Gerade bei kurzfristigen Störungen erwies sich die Lösung als zu langsam. «Das Risiko wäre zu gross, bei Betriebsstörungen nicht rasch genug reagieren zu können», schreibt das Bahnunternehmen in einer Mitteilung vom Dienstag.
Trotz gemeinsamer Anstrengungen mit dem Hersteller habe man schliesslich feststellen müssen, dass die Software die Anforderungen der BLS mittelfristig nicht erfüllen könne. Zusätzliche Anpassungen der Software wären unter dem Strich zu teuer geworden, weshalb die BLS einen Abbruch des Projekts beschloss.
Dies hat finanzielle Folgen für die BLS: So wird das Jahresergebnis 2019 durch eine Wertberichtigung belastet. Diese liege aus heutiger Sicht zwischen 20 und 23 Millionen Franken, schreibt die BLS. Mehr als 60 Prozent machen dabei Eigenleistungen wie Lohnkosten der Projektmitarbeitenden aus.
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV begrüsste am Dienstag in einer Mitteilung den Projektabbruch. «Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende wie mit dem Sopre-System bei der SBB» wird SEV-Gewerkschaftssekretär Michael Buletti in der Mitteilung zitiert.
Nun gelte es, eine Nachfolgelösung für das bisherige System in aller Ruhe aufzugleisen, so der SEV. Die Kosten, die die BLS in den Sand gesetzt hat, bereiten dem SEV Sorgen. Es gehe nicht an, dass das Personal dafür bezahlen müsse, so Bulletti. Dieses habe in den letzten Jahren bereits etliche Sparprogramme über sich ergehen lassen müssen.
Die BLS arbeitet seit 2003 mit einer Softwarelösung namens Rail-Opt. Deren Einsatzdauer kann um mindestens fünf Jahre verlängert werden, wie das Bahnunternehmen in seiner Mitteilung schreibt. Unbestritten bleibt laut BLS aber, dass die Software für die Ressourcenplanung modernisiert und verbessert werden soll.
Projekte wie die Einführung eines neuen Ressourcenplanungssystems seien betrieblich notwendig, würden aber Unternehmen im regionalen Personenverkehr Risiken aussetzen, betont das Bahnunternehmen. Diese Risiken könnten nicht über die Einnahmen, also Abgeltungen und Ticketeinnahmen, finanziert werden.
Damit Unternehmen im öffentlichen Verkehr risikofähiger werden, fordert die BLS «entsprechende Regelungen und Abgeltungen".
(SDA)