Traditionsunternehmen sichert sich ab
Schindler zeigt Sika, wie man es richtig macht

Alfred Schindler, Patron und Präsident des Liftkonzerns Schindler, will eine «Seifenoper» à la Sika vermeiden. Seine Lösung ist eine «Opting-in-Klausel».
Publiziert: 03.07.2015 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:43 Uhr
Alfred Schindler will mit seiner Firma keine «Seifenoper» à la Sika erleben.
Von Patrik Berger

Alfred Schindler (66), Patron und Präsident des Liftkonzerns Schindler, spricht selten in der Öffentlichkeit. Wenn er es tut, dann hat es Gewicht. Schindler ist einer der schärfsten Kritiker der Sika-Gründerfamilie, die die Firma im Alleingang nach Frankreich verkaufen will.

«Einen Fall Sika will ich bei uns nie sehen», sagte Schindler gestern am Sitz in Hergiswil NW. Und präsentierte seine Lösung, die er im August in die Statuten aufnehmen lassen will. Opting-in-Klausel heisst das Zauberwort. Schindler selber nennt es sein «Bollwerk gegen Unfug».

Konkret: Kauft ein Dritter 50 Prozent oder mehr der Schindler-Aktien – und erwirbt damit die Kontrolle über den Lifthersteller –, so muss er allen Aktionären ein öffentliches Angebot machen. Nicht wie im Fall Sika, wo die Erbenfamilie Burkard die Kontrollmehrheit an den französischen Konkurrenten Saint-Gobain verkaufen will, ohne den übrigen Aktionären ein Angebot zu unterbreiten.

Die Fronten im Fall Sika sind verhärtet, eine friedliche Lösung scheint unwahrscheinlich. In Schindlers Augen ist das eine «Seifenoper». «Die Parteien werden sich noch Jahre lang in den Haaren liegen. Die Zeit des einfachen Handschlags ist bei Sika vorbei», sagt er.

Schindler befürchtet, dass andere Familiengesellschaften in Sippenhaft genommen werden und der Fall politisch ausgeschlachtet wird. «Das würde zu einer erneuten Überregulierung führen. Das mussten wir verhindern.»

Denn auch beim Lift- und Rolltreppenhersteller mit seinen 54 000 Angestellten in über 100 Ländern steht ein Genera­tionenwechsel an. «Ich stehe schon lange auf Deck. Ich mache das nicht mehr sehr lange. Da­rum mussten wir diese Lösung rasch ausarbeiten», erklärt Al­fred Schindler, der bald der fünften Generation Platz machen wird.

Eine Lösung brauchte es auch, weil immer wieder Be­teiligungsgesellschaften scharf auf Schindler sind. «Wir wollen nicht verkaufen! Wir planen langfristig. Gerade hatte ich wieder zwei Offerten von ausländischen Heuschrecken auf dem Pult», sagt er zu BLICK. «Ohne Schutz wären wir schon morgen im Bauch einer solchen verschwunden.»

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