Recep Tayyip Erdogan hat gewonnen. Eine knappe Mehrheit der Türken hat am Sonntag seine Verfassungsänderung angenommen. Erdogan hat jetzt noch mehr Macht. Und kündigte als Erstes gleich die Einführung der Todesstrafe an.
Das Image der Tourismusdestination Türkei dürfte sich damit kaum verbessern. Das wäre aber bitter nötig, kämpft das Land doch seit letztem Jahr mit einem massiven Touristenschwund. Die Schweizer Reiseveranstalter glauben aber nicht, dass es bald wieder aufwärtsgeht.
Noch schlechter als im Vorjahr
«Ich gehe nicht davon aus, dass das Abstimmungsresultat dem Tourismus in der Türkei neuen Schub verleihen wird», sagt Kuoni-Sprecher Marcel Schlatter. Dabei gehörte die Türkei vor ein paar Jahren zu den beliebtesten Reisedestinationen. «Wir liegen zurzeit bei minus 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr», sagt Schlatter. Schon im Vorjahr hatte Kuoni 65 Prozent weniger Buchungen als noch 2015.
Die Türkei ist spottbillig: «Die Preise für Ferien in der Türkei sind bereits jetzt im Keller, man findet nirgendwo ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für die Sommerferien», sagt Schlatter.
Auch bei Hotelplan Suisse erwartet man nach der Abstimmung keine Trendwende. «Das Resultat hat für die Touristen kaum einen Einfluss», sagt Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Auch die Migros-Tochter liegt momentan deutlich hinter den Vorjahreswerten. «Die Türkei ist zurzeit die am schlechtesten laufende Destination», sagt sie.
Für die Zukunft verhaltener Optimismus
Ähnlich klingt es bei Tui Schweiz: «Die Türkei-Buchungen liegen weiterhin hinter den Vorjahreswerten», sagt Sprecherin Bianca Schmidt. Dabei seien die Angebote im Moment sehr attraktiv. Immerhin: Kein Kunde hat seit Sonntag seine Ferien storniert.
Ein Funken Optimismus bleibt: «Wenn über eine längere Zeit Ruhe und Stabilität einkehren, gibt es mittel- bis langfristig eine Chance zur Erholung des Marktes. So sind etwa auch die Buchungen für Ägypten wieder leicht angestiegen», sagt Kuoni-Sprecher Schlatter. (bam)