Die Schweizer Wirtschafts- und Politprominenz hat sich schon digital ausgetobt, als die meisten Menschen das Wort Computer noch nicht einmal gehört hatten.
Bundesrat Alain Berset (45) verrät BLICK, dass er schon Anfang der 80er-Jahre erste Computerspiele programmiert hat. «Als Bildschirm diente das TV-Gerät, abgespeichert habe ich die Daten auf Tonband-Kassetten. Für eine Verbindung legte ich jeweils den Telefonhörer auf ein Modem.» Post-Chefin Susanne Ruoff (59) und Migros-Boss Herbert Bolliger (64) gehörten ebenfalls zu den Pionieren, sie programmierten schon Ende der 70er-Jahre ein erstes Mal.
SBB-Meyer braucht Tisch-Regeln
Kein Wunder also, dass digitale Geräte heute zum Leben der Schweizer Bosse gehören wie Essen und Schlafen. Einige von ihnen können sogar fast nicht mehr ohne. Heinz Karrer (58), Präsident des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse, sagt: «Ich muss zugeben: Ich habe richtig Mühe damit, offline zu sein. Vor ein paar Jahren schaffte ich es noch, in den Ferien ein paar Tage das Handy abzuschalten.» Heute gehe das kaum mehr. Die wichtigste Frage sei jedoch, ob dies einen selbst und das Umfeld belaste – und das sei bei ihm nicht der Fall. «Auch, weil ich es in der Nacht ganz abschalte. Beim Essen lege ich es auch weg.»
Bei SBB-Chef Andreas Meyer (56) ist das nicht selbstverständlich. Es sei für ihn eine grosse Herausforderung, das Smartphone wegzulegen. «Wir mussten daheim sogar eine Familien-Regel einführen, damit ich nicht auch noch am Znacht-Tisch aufs Handy gucke.»
«Empfehle es allen»
Comedian Viktor Giacobbo (65) hatte im Gegensatz zu Meyer gerade erst kürzlich eine Zeit ohne Internet-Verbindung: «Es war nicht freiwillig», sagt er. Er sei durch in den Ferien durch den Iran gefahren und hatte kein Internet. «Dann habe ich gleich alles abgestellt. Das war ganz toll.»
Auch Post-Chefin Ruoff geniesst es, offline zu sein: «Ich habe es letzten Sonntag wieder gemacht, als ich am Skifahren war.» Sie könne es allen empfehlen, das Handy für ein paar Stunden abzuschalten. «Ich mache das regelmässig.»