Raiffeisen sucht einen neuen Verwaltungsratspräsidenten – oder eine Verwaltungsratspräsidentin. Die weibliche Form sei in den vergangenen Tagen im Verwaltungsrat häufig zu hören gewesen, wie aus der Bankspitze verlautet. Das liege an Antoinette Hunziker-Ebneter (58).
Die komme sowohl in der Zentrale wie auch bei den Genossen gut an, denn sie erfüllt alle Anforderungen: Die Finanzmarktaufsicht verlangt für den Topjob breite Erfahrung in grösseren Banken, möglichst auch in einem Verwaltungsrat. Die regionalen Genossenschaftsbanken wollen lieber niemanden aus einer Grossbank, am liebsten auch jemanden mit Schweizer Pass.
Hunziker-Ebneter kann auf langjährige Erfahrungen bei Citibank, Bank Leu und Julius Bär verweisen. Zudem war sie sieben Jahre lang Chefin der Schweizer Börse. 2006 gründete sie Forma Futura. In der Finanzboutique bietet sie mit einem Team von 16 Köpfen unabhängige Vermögensverwaltung an und verspricht, Kundengelder so anzulegen, «dass sie sowohl die nachhaltige Lebensqualität steigern als auch eine marktgerechte Rendite erzielen». Seit 2015 ist sie Präsidentin des Verwaltungsrats der Berner Kantonalbank. Dort lässt sie jede Stelle auch in Teilzeit ausschreiben: In Zukunft solle es einfacher sein, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Auch Markus Gygax (56) würde alle Kriterien erfüllen. Er ist CEO der Valiant Bank und dort designierter Verwaltungsrat. Aussenseiterchancen werden zudem Anton Affentranger (62) eingeräumt. Der Ex-CEO des Baukonzerns Implenia war viele Jahre im oberen Bankkader tätig – zwar bei der UBS, aber vor so langer Zeit, dass er nicht mehr als Grossbanker wahrgenommen wird. Kandidaten wie der Grossbanker Hans-Ulrich Meister (59) oder der Österreicher Stefan Loacker (49), ehemaliger CEO der Helvetia-Versicherung, erfüllen die Kriterien weniger. Loacker fehlt zudem ein ausgeprägtes Profil im Banking.