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Tomaten, Zwerg-Äpfel, Plexiglas
Detailhandels-Vertreterin fordert schnellere Öffnung

Der Andrang vor den Gartencenter und Baumärkten ist gross. Das wird den Verlust der Wochen aber kaum wettmachen. Herr und Frau Schweizer halten grössere Investition erstmal zurück.
Publiziert: 27.04.2020 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2020 um 19:27 Uhr
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Dagmar Jenni fordert eine rasche Eröffnung aller Geschäfte.
Foto: Blick

Seit Ausbruch der Pandemie mussten die meisten Menschen tatenlos zu Hause bleiben. Mit der Wiedereröffnung der Gartencenter und Baumärkte ist der Andrang daher gross. «Es war ein guter Tag», sagt Dagmar Jenni vom Detailhandelsverband SRF im Gespräch mit Blick TV.

Für die Baumärkte und Gartencenters war der Montag so etwas wie eine Feuerprobe. Wenn diesmal alles gut geht, ist das ein gutes Zeichen für weitere Eröffnungen in naher Zukunft. Das weiss auch Jenni. Sie fordert: Alle Geschäfte sollen aufmachen dürfen. «Voraussetzung ist natürlich, dass die Läden die Schutzkonzepte umsetzen», so Jenni. «Aber da haben wir ja in den letzten Wochen klar gesehen, das funktioniert.»

Trend zur Selbstversorgung und Schutz

In den Gartencenters und Baumärkten gibt es einen klaren Trend zur Selbstversorgung. Zwergpflanzenarten sind besonders beliebt. Sie passen auch in kleine Gärten und auf Balkone. «Zwergäpfel sind besonders beliebt», so Ralph Hoffmann (50), Mit-Inhaber und Gartenplaner vom Gartencenter Hoffmann in Unterengstringen ZH. «Die Leute fragen sich vermehrt, ‹woher kommt eigentlich mein Apfel?› und wollen ihn selbst anbauen.»

Schon ab 6.45 Uhr standen am Montagmorgen die Kunden bei Hoffmann Schlange. Dabei öffnete das Center, ein Familienunternehmen in vierter Generation, erst um 8.30 Uhr.

Ein zweiter Trend in Baumärkten: Plexiglas-Scheiben. Auch privat statte man sich mit den Schutz-Schildern aus, so Jenni. «Die Nachfrage ist gross».

Tomaten selber anbauen

Der Trend zur Selbstversorgung war überall sichtbar. Bei Bacher in Langnau am Albis ZH sind Kräuter und Setzlinge besonders begehrt. «Die Leute haben jetzt auch viel Zeit zu Hause und suchen Beschäftigung im Haus, wie pflegen, giessen, düngen und so weiter», so Geschäftsführer Reto Pauli (51).

Auch bei Hornbach waren die Schlangen heute Morgen lang. «Pflanzen aller Art wurden nachgefragt», so der Hornbach-Sprecher, Reto Kaspar. «Man kann sonst ja nicht viel machen, also machen wir's uns im Garten schön,» sagt der Kunde Samuel Wernli. Unter anderem hat er sich auch Obstbäume gekauft.

Land versus Stadt

Die Kundschaft von Erwin Meier-Honegger (47) war da etwas entspannter unterwegs. Nach einem starken Ansturm am Morgen flachte der Andrang gegen 10 Uhr wieder ab. «Auf dem Land haben die Menschen sowieso immer viel Gemüse selber angepflanzt», so Meier-Honegger. Die meisten Besucher heute sind Stammkunden. «Urban Gardening sieht man eher bei den Kollegen, die Gartencenters in Stadtnähe betreiben.» Das Gartencenter Meier liegt in Dürnten im Zürcher Oberland.

Auffällig ist aber: Der Web-Shop sieht seit dem Lockdown einen Anstieg von 50 Prozent an Neukunden. Teilweise auch von Kunden von weiter her. Grösste Nachfrage auch hier: Gemüse-Setzlinge.

Starke Verluste

Das Verkaufsvolumen war vielerorts am Montag um 10 bis 20 Prozent im Vergleich zu einem sonnigen Tag im Vorjahr angestiegen. Die Verluste der letzten Wochen wird das aber nicht wettmachen. «Wir rechnen mit einem Rückgang von 20 Prozent bis Ende Jahr», so Jenni.

Dazu kommt: Herr und Frau Schweizer passen nun vermehrt auf ihr Geld auf. Man sei umsichtiger und vorsichtiger. «Gerade bei grösseren Anschaffungen halten sich die Menschen mit grösseren Investitionen nun zurück», sagt die Expertin.

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