Der wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte US-Immobilienerbe Robert Durst ist tot. Der 78-Jährige starb nach Angaben seines Anwalts am Montag in Folge «natürlicher Ursachen in Verbindung mit einer Litanei medizinischer Probleme». Durst war laut seinen Anwälten im vergangenen Herbst schwer an der durch das Coronavirus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt.
Der exzentrische Immobilienerbe war im September in einem aufsehenerregenden Mordprozess in Los Angeles schuldig gesprochen worden, seine engen Freundin Susan Berman im Dezember 2000 mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet zu haben. Im Oktober wurde der 78-Jährige deswegen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung verurteilt.
Verriet sich in Fernseh-Doku
Nach Überzeugung der Ermittler wollte Durst mit dem Mord verhindern, dass Berman zum Verschwinden seiner Ehefrau bei der Polizei aussagt. Kathleen Durst war im Januar 1982 im Alter von 29 Jahren verschwunden, ihr Leichnam wurde nie gefunden. Nach der Verurteilung wegen des Berman-Mordes wurde Durst von der Staatsanwaltschaft des Landkreises Westchester County im Bundesstaat New York auch wegen der Ermordung seiner Ehefrau angeklagt.
Durst war einem grösseren Publikum durch die 2015 ausgestrahlte HBO-Fernsehdokumentation «The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst» ("Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst") bekannt geworden. Darin legte Durst offenbar unbeabsichtigt eine Art Mordgeständnis ab.
Schwerreicher Mehrfach-Mörder
Der Multimillionär war sich offenbar nicht bewusst, dass das Mikrofon angeschaltet war, als er bei einem Toilettengang vor sich hin murmelte: «Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle umgebracht, natürlich.» Durst wurde einen Tag vor Ausstrahlung des Finals der Serie in einem Hotelzimmer in New Orleans festgenommen.
Die HBO-Dokumentation befasste sich auch ausführlich mit dem Tod eines Nachbarn Dursts im Bundesstaat Texas im Jahr 2001. Der Immobilienerbe hatte den Mann in einer Auseinandersetzung erschossen und dessen Leiche zerstückelt. Zwei Jahre später wurde er aber überraschend wegen Notwehr freigesprochen.
Durst war Enkelsohn eines Immobilienmoguls aus Manhattan. Sein Erbanteil wurde auf rund 100 Millionen Dollar geschätzt. (AFP)