Tipps für die Bewerbung
So überlisten Sie den Algorithmus

Immer mehr Schweizer Unternehmen setzen auf digitale Personaler. Also auf Algorithmen, die helfen sollen, die «perfekte» Besetzung für eine offene Stelle zu finden. Das birgt auch Risiken.
Publiziert: 21.11.2018 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 12:09 Uhr
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In Zukunft dürfte der «Perfect Match» zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vermehrt von einem Computerprogramm vorgenommen werden.
Foto: Lubitz + Dorner
Sven Zaugg

Passt es oder passt es nicht? Diese Frage müssen sich Personaler jeweils stellen, wenn es darum geht, den Job mit dem passenden Kandidaten zu besetzen. Das braucht viel Fingerspitzengefühl – und Erfahrung. Aber nicht nur. In Zukunft dürfte der «Perfect Match» zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vermehrt von einem Computerprogramm vorgenommen werden.

Dabei durchforstet eine Software die Bewerbung nach Begriffen, die für das Unternehmen von zentraler Bedeutung sind. Je mehr von diesen registriert werden, desto besser passt das Bewerbungsprofil auf die ausgeschriebene Stelle. Stellenanzeigen sollten deshalb genau angeschaut werden. Dabei sind Begriffe, die sich auf konkrete fachliche Anforderungen beziehen, zu bevorzugen. Ist beispielsweise ein entsprechendes Diplom erforderlich, sollte dies genau so angegeben werden, wie im Stellenprofil ausgeschrieben.

Chatten mit dem Roboter

Doch diese Computerprogramme können noch viel mehr: zum Beispiel beim Bewerbungsgespräch eine automatische Gesichtsanalyse vornehmen. Bereits existieren Programme, die Tausende Gesichtsausdrücke erkennen und bewerten können. Die Software analysiert, ob der Kandidat motiviert, selbstsicher oder ängstlich ist. 

Auch der weltweit grösste Jobvermittler Adecco setzt auf Algorithmen. Diese erlauben es, innert kurzer Zeit passende Mitarbeiter zu finden, sagt Sprecherin Annalisa Job. «Zudem setzen wir sogenannte Chatbots ein, die mit Kandidaten über offene Stellen sprechen.» Der Chatbot, eine Art digitaler Personaler, prüft im Gespräch, ob der Kandidat die richtigen Qualifikationen mitbringt, welche Stelle am besten passt und kann bei Bedarf sogar Weiterbildungen empfehlen. 

Algorithmen sind auch Menschen

«Grundsätzlich sind Algorithmen fairer als der Mensch bei der Beurteilung und haben weniger Vorurteile, wenn sie richtig programmiert sind», sagt Job. Genau hier liegt aber auch ein Risiko. «Es sind immer noch Menschen, die die Algorithmen programmieren, und Menschen haben nun mal Vorurteile», sagt Job.

Deshalb brauche ein Algorithmus Pflege und müsse immer wieder verbessert werden. Laut einer Umfrage des Nationalfonds setzt in der Schweiz bereits jedes fünfte Unternehmen auf digitale Personaler.

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