Tief im Benko-Sumpf
Werden jetzt die Globus-Warenhäuser verscherbelt?

Die Immobilien der Globus-Gruppe tauchen auf einer Verkaufsliste mit Luxus-Immobilien aus dem ehemaligen Benko-Imperium auf. Das Schicksal von Globus scheint ungewiss.
Publiziert: 29.02.2024 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 29.02.2024 um 21:26 Uhr
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Die Globus-Warenhäuser, wie hier in Zürich, stehen auf einer Verkaufsliste der österreichischen Sachwalter der Signa-Gruppe.
Foto: Keystone

Bislang gab es etwas Hoffnung für die im tiefen Sumpf der Signa-Pleite steckende Globus-Gruppe: Beobachter haben darauf spekuliert, dass die Central Group aus Thailand ihre Anteile aufstocken, den maroden Partner Signa auskaufen könnte. Die Zukunft ganz in den Händen der thailändischen Warenhausspezialistin schien mehr oder minder gesichert. Zumal diese immer betont hatte, sich sorgfältig um ihre europäischen Warenhäuser kümmern zu wollen. 

Allerdings: Im Fall von Globus blieb diese Unterstützung bislang aus, die Thailänder haben sich nie zu Plänen bezüglich der Schweizer Warenhäuser geäussert. Jetzt droht der Globus-Gruppe neues Ungemach. Denn die Schweizer Warenhäuser könnten in der Sigma-Konkursmasse versinken. 

Geld für Gläubiger

Das zumindest lässt ein Blick auf eine Liste mit Luxus-Immobilien aus dem ehemaligen Imperium von René Benko (46) vermuten, welche die österreichischen Sachwalter dem Wiener Handelsgericht zugestellt haben. Dieser eigentlich geheime Bericht liegt in einer Kopie der NZZ vor. Darin heisst es unter dem Stichwort «Immobilien in der Schweiz»: «In Abstimmung mit dem Joint-Venture-Partner soll die Vermarktung erster Objekte unter Einbindung eines internationalen Beratungsunternehmens initiiert werden.» Offen bleibt, warum der Joint-Venture-Partner, in diesem Falle die Central Group, kein Interesse an der anderen Hälfte der Luxus-Warenhäuser an bester Adresse signalisiert hat. Denn in diesem Falle müsste ja kein externer Käufer gesucht werden. 

Zweck des Verkaufes sei es, die einzelnen «Projektgesellschaften» zu stabilisieren. Will heissen: Auch die Globus-Häuser werden verscherbelt, um Geld für andere Gläubiger des gefallenen Immobilien-Tycoons Benko aufzutreiben. Ein wichtiger Punkt, um die Sanierung des gesamten Signa-Konstrukts zu ermöglichen. Denn geht eine der anderen Gesellschaften in Konkurs, droht das gesamte Kartenhaus endgültig und mit lautem Getöse in sich zusammenzustürzen. 

Ungewisses Schicksal

Im Besitz der Globus-Gruppe sind die Warenhäuser in Bern, Basel und das Flaggschiff an der Zürcher Bahnhofstrasse. An den anderen Standorten ist Globus eingemietet. Das Problem: Ein neuer Käufer bekommt vielleicht nur die Hälfte der Immobilien, wenn die Central Group nicht bereit wäre, ihre Anteile ebenfalls zu verkaufen. Eine schwierige Ausgangslage, die wohl auf den Preis drücken dürfte. 

Stellt sich die Frage, was ein allfälliger neuer Mitbesitzer mit den Häusern anstellen möchte, in denen Globus auf Jahre hinaus als Mieterin gesetzt sein dürfte. So oder so: Anstatt einer gesicherten Zukunft unter dem Dach der Central Group droht Globus innert weniger Jahre ein erneuter Besitzerwechsel, der Unruhe in die Gruppe bringen könnte. Erst 2020 hatte die Migros Globus an das Joint Venture aus Signa und Central Group verkauft. (koh) 

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