Die Wirtschaftsmacht der Welt begleicht ihre Rechnungen nicht. Die USA schulden dutzenden Firmen immer noch Millionen für deren Leistungen an der Expo in Mailand von letztem Jahr.
Darunter ist die Firma Nüssli: Die Das Unternehmen aus Hüttwilen TG hatte dort den amerikanischen Pavillon gebaut. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe.
Laut letztem Stand belaufen sich die Schulden der Weltmacht bei Nüssli auf 13,6 Millionen Franken. Eine hohe Summe für ein KMU mit 450 Mitarbeitern. Die Firma ist für seine temporären Stahlrohr-Konstruktionen bekannt und baut auf der ganzen Welt. An der Expo Mailand baute sie ganze neun Pavillons – unter anderem jenen der Schweiz.
Jetzt soll die Politik helfen
Die Firma hat wegen der Angelegenheit schon die Politik zu Hilfe gerufen. Der Fall Nüssli soll schon in mehreren bilateralen Treffen zwischen der Schweiz und den USA besprochen worden sein. Zur Debatte steht, ob eine offizielle diplomatische Intervention des Bundesrates helfen würde. Ob diese schon erfolgt ist, ist unbekannt.
Das Problem ist die Art, wie die Amerikaner ihre Expo-Auftritte organisieren: Es ist dem US-Aussenministerium per Gesetz verboten, Steuergeld für Weltausstellungen auszugeben. Deswegen muss es die Mittel bei privaten Sponsoren sammeln.
Spezialgesetz für die Schuldner?
Verantwortlich dafür war für die Mailänder Expo 2015 Aussenminister John Kerry (72). Der schaffte es aber nicht, die insgesamt benötigten 60 Millionen Franken aufzutreiben. Folge: Nüssli und 40 andere Gläubiger fordern Geld von einem mitellosen Schuldner.
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Kerrys Ministerium will per Spezialgesetz ausnahmsweise Steuergelder dazu verwenden dürfen, die Expo-Schulden zu tilgen. Dazu fehlt aber noch die Zustimmung vom republikanisch dominierten Kongress. (kst)