CS-CEO Tidjane Thiam (53) hat in Zürich und London seine Strategie für die Credit Suisse präsentiert. Vieles sickerte schon im Vorfeld durch. Überrascht wurden aber auch Analysten, dass der Franko-Ivorer wieder voll auf den Standort Schweiz setzt. Und eine neue Einheit unter dem Namen Credit Suisse Schweiz AG schafft - genau wie früher die Schweizerische Kreditanstalt (SKA).
Geleitet wird die «neue SKA» von Thomas Gottstein (51), der gleichzeitig auch noch in die Geschäftsleitung des CS-Konzerns befördert wurde. Gottstein wird somit einer der mächtigsten Männer im neuen CS-Konstrukt. In der Vergangenheit hat er sich vor allem als erfolgreicher Investmentbanker einen Namen gemacht.
Seit 1999 für die CS tätig
Gottstein ist eine treue Seele. 1999 trat er seinen ersten Job bei der CS an. Und blieb dem Unternehmen seither treu. Über zehn Jahre lang wirkte er für die Grossbank vom Paradeplatz in London. Sein Leistungsausweis lässt sich sehen: Er gilt als einer der Strippenzieher bei den Börsengängen des Rohstoffriesen Glencore oder der Cembra Money Bank.
Auch beim Verkauf von Synthes an Johnson&Johnson hatte der Top-Banker seine Finger im Spiel. Synthes-Gründer Hansjörg Wyss (80) machte damals so richtig Kasse: Seine Medizinaltechnikfirma ging für 21 Millionen Dollar an die Amis. Zuletzt kümmerte sich Gottstein persönlich um die Superreichen der Schweiz, etwa an einem exklusiven Golfturnier in Bad Ragaz.
Von Anfang an unter Druck
Gottstein, der wie sein Chef Thiam an der Goldküste wohnt, steht vom ersten Arbeitstag an unter Druck. Denn Thiam hat Grosses vor mit ihm und will die «neue SKA» bis Ende 2017 teilweise an die Börse bringen. Davon erhofft sich Thiam Einnahmen von 2 bis 4 Milliarden Franken. Mit der Kohle will Thiam kleinere Schweizer Banken kaufen – und wachsen. (pbe)