Thiam weist erstmals einen Gewinn aus, überzeugt aber nicht restlos
Die Credit Suisse ist nur zu Hause stark

Die Credit Suisse hats endlich geschafft: Nach drei Verlustjahren in Folge hat sich die Bank wieder in die Gewinnzone vorgearbeitet. 2018 erzielte die CS einen Reingewinn von 2,1 Milliarden Franken.
Publiziert: 14.02.2019 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2019 um 15:48 Uhr
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Viele graue Haare sind Tidjane Thiam nach über drei Jahren an der Spitze der Credit Suisse nicht gewachsen, dafür präsentiert der CS-Boss die Jahreszahlen erstmals mit Bart und einem Reingewinn.
Foto: AP
Christian Kolbe

Dieses Kapitel kann die Credit Suisse nun abschliessen: Die Phase der Restrukturierung ist nach drei Jahren vorbei. Dafür war Tidjane Thiam (56) 2015 geholt worden: um aus der Hochrisiko-Bank, die ihm sein Vorgänger Brady Dougan (59) hinterlassen hatte, ein solides Finanzinstitut zu machen. Das hat Thiam zumindest zum Teil erreicht. Unterm Strich bleibt zum ersten Mal seit 2014 wieder ein Reingewinn: 2018 hat die CS 2,1 Milliarden verdient. 

Der Umbau der Bank kostete Angestellte und Management mehr Schweiss als ursprünglich erwartet. Thiam musste seine hochtrabenden Ziele immer wieder nach unten korrigieren. Immerhin: In der Schweiz ist derzeit kein weiterer Stellenabbau geplant, die Schweizer Universalbank ist der stärkste Pfeiler der Gruppe. Auch das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft ist solide. 

Es bleibt noch viel zu tun

Doch daneben gibt es noch einige Schwachstellen, allen voran das Asiengeschäft. Als Thiam zur CS kam, wurden alle Bedenken bezüglich seiner Vergangenheit an der Spitze einer Versicherung mit dem Hinweis auf seine grossen Erfolge in Asien beiseite gewischt. Nur: In seiner Paradedisziplin Asien hat der Mann von der Elfenbeinküste noch nicht geliefert. 

Vielleicht verwendete Thiam deshalb an der Medienkonferenz gestern viel Zeit dafür auf, um aufzuzeigen, wo die CS besser gearbeitet habe, als es die Zahlen auf den ersten Blick vermuten lassen. Doch auch im Handelsgeschäft, das die CS Global Markets nennt, musste Thiam zugeben: «Ziel deutlich verfehlt!» Die Sparte bleibt nach wie vor deutlich hinter den Erwartungen zurück, zuletzt schrieb sie sogar tiefrote Zahlen.

Die Anleger verstehen Thiam nicht 

Die Anleger reagierten erbarmungslos. Die CS-Aktie verlor 3,5 Prozent und ist weniger als halb so viel wert wie bei Thiams Antritt Mitte 2015. Für Thiam eine Fehleinschätzung der Märkte. «Amerikanische Investoren wollen einfach nicht begreifen, dass die beiden Schweizer Grossbanken nicht in den gleichen Topf gehören wie europäische Banken», sagte er am Rande der Medienkonferenz. UBS und CS seien solider aufgestellt und hätten eine viel dickere Kapitaldecke als die europäische Konkurrenz. 

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