Er ist ein Exzentriker, der sich einen Deut um Regeln schert – und gerade das macht ihn so erfolgreich: Elon Musk (48), der Chef des Elektroauto-Konzerns Tesla und Gründer des kommerziellen Raumfahrtunternehmens SpaceX, das mit dem ersten bemannten Raumflug der Amerikaner seit fast einer Dekade vor einem Riesenerfolg steht.
Ein Konzern, der auch schon mal einen Tesla mit einer Falcon-Heavy-Rakete auf den Weg zum Mars schiesst, um zu zeigen, was das Ziel aller Träume des Firmengründers ist: die Besiedelung des Roten Planeten.
Schwierige Kindheit in Südafrika
Dabei stehen die Zeichen nicht von Anfang an auf Erfolg. Musk kommt 1971 in Pretoria in Südafrika auf die Welt. Seine Eltern trennen sich, als Musk neun Jahre alt ist, sein Vater erzieht ihn und seine Geschwister mit harter Hand. Eine glückliche Kindheit sieht anders aus. «Du wirst in der Schule von Banden gejagt, dann kommst du nach Hause, und dort ist es auch schrecklich», vertraut Musk seinem Biografen Ashlee Vance (43) an.
Obwohl der Exzentriker mit dem fotografischen Gedächtnis eigentlich nichts anderes macht, als Kindheitsträume umzusetzen: Er will zum Mars fliegen, emissionsfreie Autos bauen, Los Angeles mit einer Überschall-U-Bahn untertunneln, weil ihn der Verkehr nervt, senkrecht landende Raketen bauen und ebenso startende Flugzeuge.
Während es bei anderen bei Träumen und Visionen bleibt, hat Musk das meiste bereits umgesetzt. An der Überschall-U-Bahn Hyperloop zum Beispiel arbeiten auch Forschende von der ETH Zürich mit.
Da Vinci der Moderne
Mit 17 Jahren hat Musk genug von Südafrika. Um dem Militärdienst zu entgehen, wandert er mit gerade mal 2000 Dollar in der Tasche nach Kanada aus. Landet via Pennsylvania mit einem Bachelor in Physik und Wirtschaft an der kalifornischen Eliteuniversität Stanford und schmeisst nach zwei Tagen hin.
«Spiegel» und «NZZ» nennen Musk in einem Atemzug mit Leonardo da Vinci (1452–1519). Das Universalgenie der Renaissance brachte unternehmerisch nichts auf die Reihe, Musk hingegen schon. «Ich gründe Firmen nicht, um Firmen zu gründen, sondern um Dinge zu erledigen», soll Musk gesagt haben.
Zum Beispiel, um das Problem des sicheren Bezahlens im damals noch jungen Internet zu lösen. Jahre später entwickelt sich daraus Paypal, das Musk und seine Mitgründer 2002 an Ebay verkaufen.
Musk streicht rund 160 Millionen Franken ein und legt damit den finanziellen Grundstein für sein Firmenimperium. Dazu gehören Tesla, der Raumfahrtkonzern SpaceX oder das Energieunternehmen SolarCity. Heute wird sein Vermögen auf 40 Milliarden Franken geschätzt.
Drogen und Tweets
Musk polarisiert: Für die einen ist er ein abgehobener Visionär, für die anderen ein unterirdischer Aufschneider. Das hat auch damit zu tun, dass er freizügig über seine Drogenexperimente Auskunft gibt. Etwa, dass er ab und zu gerne mit einer Mischung aus Rotwein und dem Schlafmittel Ambien abhebt. Oder auch vor laufender Kamera an einem Joint zieht.
Und sich dann seiner Lieblingsdroge hingibt: dem Kurznachrichtendienst Twitter. Den Twitter-Entzug hat Musk schon mehrmals versucht – vergeblich. Sein Tweet mit den grössten Folgen: als er darüber spekuliert, Tesla von der Börse zu nehmen.
Die Aktie rauscht in den Keller, Firmengründer Musk muss bei der Börsenaufsicht SEC antraben und seinen Posten als Verwaltungsratspräsident abgeben.
Auf Twitter hat der exzentrische Milliardär fast 35 Millionen Follower. Und auch bei Frauen kommt Musk gut an – allerdings meist nicht für lange. Sein jüngster Sprössling mit dem kryptischen Namen X Æ A-XII kommt am 5. Mai auf die Welt, Mutter ist die kanadische Sängerin Grimes (32). Der Bub wird zwar in eine goldene Wiege gelegt, seinen Namen dürfte er aber ein Leben lang erklären müssen.