Elon Musk will nichts geringeres als die Erde retten. Dass der Tesla-Chef für dieses ambitionierte Ziel viel reisen muss, liegt auf der Hand. Wie viele Flugkilometer Musk im Jahr 2018 genau zurückgelegt hat, liessen Journalisten der «Washington Post» ausrechnen. Sie erhielten die Daten von einem Industriebeamten. Das Resultat: 245'000 Kilometer oder sechsmal um die Erde.
Die Reisen des Milliardärs wurden gemäss der US-Zeitung grösstenteils von Tesla bezahlt – also dem Elektroautohersteller, der mit Milliarden von Dollar Schulden konfrontiert ist und im vergangenen Jahr Tausende von Mitarbeitern entlassen hat. Pikant unter diesem Aspekt: Musk setzte den Privatjet nicht nur für Geschäftsreisen ein, sondern liess sich oder Familienangehörige auch für Erholungsaufenthalte nach Los Angeles chauffieren.
Ebenfalls unangenehm für den Tesla-Chef: Im September bezeichnete er fossile Brennstoffe als «das dümmste Experiment der Menschheitsgeschichte». Wenige Tage später verbrannte sein Flugzeug Tausende Kilogramm Kerosin, als Musk von Los Angeles nach Oakland flog, um bei einem Videospiele Event dabei zu sein.
Kritische Fragen der Investoren?
Dass ausgerechnet der unverblümteste Kreuzritter der Welt für erneuerbare Energien einen solch grossen Fussabdruck hinterlässt, dürfte der Belegschaft sauer aufstossen. Tesla wird bei der Veröffentlichung seines jährlichen Ergebnisberichts am heutigen Mittwoch ohnehin schon mit Fragen zu seinen Ausgaben konfrontiert sein. Die Investoren werden genau prüfen, ob Musks Elektroautobauer trotz tiefer Verluste Anfang des Jahres einen Gewinn herausquetschen können.
Musk selbst wollte zum Bericht der «Washington Post» keine Stellung nehmen. Ein Tesla-Sprecher teilte jedoch mit, dass sein Flugverkehr ein «unverzichtbarer Teil des Geschäftsbetriebs sei». «Bis wir uns teleportieren können, gibt es leider keine Alternative, die es ihm erlaubt, seine Arbeit so effektiv zu erledigen», sagte Sprecher Dave Arnold. (nim)