Die Aktionäre des Elektroautobauers Tesla haben ein Gehaltspaket im gigantischen Volumen von mehr als 50 Milliarden Dollar für Unternehmenschef Elon Musk (52) bestätigt. Die Anteilseigner stimmten am Donnerstag bei der Tesla-Hauptversammlung im texanischen Austin zudem für die Verlegung des Unternehmenshauptsitzes vom US-Ostküstenstaat Delaware nach Texas.
Eine Richterin in Delaware, wo Tesla bisher registriert ist, hatte das Gehaltspaket für Musk Ende Januar für ungültig erklärt. Sie kritisierte unter anderem, dass die Anteilseigner «falsche» Informationen vom Verwaltungsrat über das Paket erhalten hätten.
Die Richterin kam zum Schluss, dass Musk bei den Verhandlungen über die grosszügige Vergütung im Tesla-Verwaltungsrat zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe, als dass man von einem fairen Verfahren sprechen könne. Da die Aktionäre über die Verstrickungen im Dunkeln gelassen worden seien, hätten sie keine Möglichkeit gehabt, eine gut überlegte Entscheidung zu treffen, argumentierte die Richterin. Im April entschied Teslas Verwaltungsrat, die Hauptversammlung erneut darüber abstimmen zu lassen.
Tesla verlegt Firmensitz nach Texas
Das Gehaltspaket für Musk war bereits 2018 vom Verwaltungsrat verabschiedet und damals auch von der Aktionärsversammlung gebilligt worden. Es sieht die Vergütung des Konzernchefs in Form von Aktien vor, wenn bestimmte Unternehmensziele in einem Zeitraum von zehn Jahren erreicht werden. Nach damaliger Kalkulation hat es einen Wert von 56 Milliarden Dollar (nach heutigem Wert rund 50 Milliarden Franken).
Die Hauptversammlung in Austin galt daher als entscheidend für die Zukunft des Unternehmens. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass der Multimilliardär Musk im Fall der Ablehnung seines Gehaltsplans die Führung von Tesla abgeben oder sein Engagement in dem Unternehmen zurückfahren könnte.
Das neue Votum bedeutet nicht, dass Musk das Aktienpaket nun automatisch bekommt. Aber es verbessert seine Chancen. Die Aktionäre stimmten auch dafür, den eingetragenen Firmensitz von Tesla aus dem US-Bundesstaat Delaware nach Texas zu verlegen, wie das Unternehmen auf der Hauptversammlung am Donnerstag mitteilte.
Schwankende Werte
Musk wurde seinerzeit das Recht gewährt, häppchenweise gut 300 Millionen Tesla-Aktien zum Preis von 2018 zu bekommen, wenn die Firma über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren einige hochgesteckte Ziele erfüllt. Unter anderem sollte der Börsenwert von gut 50 Milliarden Dollar auf 650 Milliarden Dollar steigen. Ausgehend aus dieser Zielmarke wurde der Wert des Pakets einst auf rund 56 Milliarden Dollar beziffert. Doch Aktienpreise schwanken.
Nach dem rasanten Wachstum und dank der damaligen Elektroauto-Euphorie erreichte Tesla die Marke schnell und war zeitweise sogar mehr als eine Billion Dollar wert – und Musks Vergütungspaket damit rund 100 Milliarden Dollar. Inzwischen ist die Nachfrage merklich abgekühlt, und Tesla bringt noch rund 580 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage.
Musk hatte in den vergangenen Monaten in Aussicht gestellt, er könne die Entwicklung von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz auch anderswo vorantreiben, wenn er nicht mehr Kontrolle über Tesla bekommt. Das löste am Donnerstag eine neue Anlegerklage in Delaware aus.