Im März 2014 gab Isabel Blank (55) ihrer Naturheilpraxis in Hinterkappelen BE einen Namen: Isis Soulfood. Zwei Monate später rief Abu Bakr al-Baghdadi (44), Anführer der gleichnamigen Terrormiliz, das Kalifat aus.
«Förderlich war das natürlich nicht», sagt die Heilerin. Sie habe eine Namensänderung erwogen. «Aber da war schon alles festgelegt. Und ich hätte nie gedacht, dass diese Gruppe so lange in den Schlagzeilen bleibt.» Noch heute kämpft sie gegen den Imageschaden. «Obwohl ich nichts mit der Organisation zu tun habe.»
26 andere Schweizer Firmen kennen das Problem. So viele sind laut Handelsregister unter dem Namen Isis aktiv. Eine Motorbootschule in Zürich, eine Boutique in Schaffhausen, eine Software-Firma in Zug oder eine Tierpraxis in Volketswil ZH.
Keine hat Verbindungen zu den Terroristen, die auch unter dem Kürzel IS, ISIL oder Da’esh firmieren. «Trotzdem hat man mir schon vorgeworfen, ich würde mit diesen kollaborieren», sagt die Besitzerin einer gleichnamigen Künstleragentur. Wie hoch der Schaden ist, will keine Firma beziffern. Manche zogen aber die Notbremse. Alleine 2015 haben drei Unternehmen ihren Namen geändert, wie die Auswertung des Wirtschaftsinformationsdienstes Bisnode D&B für SonntagsBlick zeigt.
Die Marktforscher von I.S.I.S. Europe arbeiten jetzt für Inovis. Das Tessiner Fondsmanagement Isis Partners erhielt vor einem Jahr, kurz nach dem Mordanschlag auf «Charlie Hebdo», den Namen i Partners.
Doppeltes Unheil brachten die Extremisten über das Reisebüro Isis Swiss, das Badeferien und Kulturreisen nach Ägypten organisiert. «Unsere Buchungen sind wegen des IS massiv zurückgegangen», sagt der Präsident. «Aber auch unser Firmenname wurde zum Problem. Viele Kunden waren verunsichert. Ich musste sie am Telefon beruhigen, dass wir nicht mit den Extremisten in Verbindung stehen.» Seit letztem Sommer heisst die Firma Swiss Riva.
Die letzte Namensänderung betraf nicht die Privatwirtschaft, sondern das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Der Geschäftsbereich «Infrastruktur» heisst seit diesem Jahr «Infrastrukturen». «Einer der Gründe war die interne Abkürzung IS», begründet Sprecher Kurt Münger (51). Neuerdings laute die Abkürzung IN.