Terrorangst ist schlecht fürs Geschäft
Reisebüros schreiben die Türkei ab

Der Anschlag am Istanbuler Flughafen ist ein weiterer Tiefpunkt für den dortigen Tourismus. Schweizer Reiseveranstalter haben die Destination schon aufgegeben.
Publiziert: 29.06.2016 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:40 Uhr
Polizisten patrouillieren vor dem Atatürk Flughafen in Istanbul, nachdem in der Nacht Attentäter über 36 Personen töteten.
Foto: Reuters/OSMAN ORSAL
Onur Ogul

Da hatte das türkische Tourismusministerium gerade erst mitgeteilt, dass die Tourismuszahlen um einen Drittel eingebrochen seien, und schon folgte die nächste Katastrophe für das Land.

Bei einem Anschlag am Atatürk Flughafen bei Istanbul kamen letzte Nacht mindestens 36 Menschen ums Leben, über 147 Reisende sind verletzt. Laut türkischem Premierminister Binali Yildirim (60) steckt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hinter dem Anschlag.

Gratis Umbuchungen bei Swiss

Touristen sind stark verunsichert. Die Fluggesellschaft Swiss hat daher umgehend reagiert. Wer sein Ticket von oder nach Istanbul vor dem heutigen Tag gebucht hat, darf es kostenlos auf ein anderes Datum umbuchen. Der neue Flug muss spätestens am 30. September stattfinden.

Auch Turkish Airlines erlaubt kostenlose Umbuchung von allen Flügen von, nach und über Istanbul. Allerdings gilt dies nur für Flüge zwischen dem 28. Juni und dem 5. Juli. Ohne Gebühren kann das Ticket auch bis zum 30. Juli verlängert oder ganz storniert werden.

Einzelne Reiseveranstalter kommen ihren Kunden dagegen nicht entgegen. Hotelplan halte sich generell an die Empfehlungen des des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). «Da es nicht von Reisen in die Türkei abrät, gelten bei uns nach wie vor die normalen Annullationsbedingungen», sagt Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir.

Massiver Einbruch bei Badeferien

Kuoni gibt sich auf Anfrage von BLICK kulanter. «Vor dem Hintergrund des neuen Anschlags bieten wir für Abreisen nach Istanbul bis zum 31. Juli 2016 kostenlose Umbuchungen und Stornierungen an. Für alle anderen Türkei-Reisen greifen unsere AGB», sagt Sprecher Marcel Schlatter.

Tui Suisse analysiere die Situation, sagt CEO Martin Wittwer (54) zu BLICK. «Wir wollen kundenorientierte Lösungen bieten.» Man entscheide sich im Laufe des Tages, wie man vorgeht. An den Angeboten in der Südtürkei werde man aber vorerst nichts ändern.

Dort befindet sich nämlich das Hauptgeschäft der Schweizer Reiseveranstalter. Das Angebot an Badeferien leidet schon länger unter der Terrorangst. «Momentan haben wir rund 70 Prozent weniger Buchungen für Badeferien in der Südtürkei», sagt die Hotelplan-Sprecherin. Das Geschäft laufe so schlecht, dass der gestrige Anschlag wohl keine weiteren Auswirkungen haben werde. 

Der CEO von Tui Suisse, Martin Wittwer, sieht schwarz fürs Türkei-Geschäft.
Foto: Geri Born

Fürs Türkei-Geschäft sehe Hotelplan wenig Hoffnung. Auch Tui-CEO Wittwer hat das Türkei-Geschäft bereits abgeschrieben: «Die diesjährigen Buchungen sind um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Das Türkei-Geschäft wird sich nicht so rasch erholen.»

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