Mittlerweile gehören mehr als 98 Prozent der Sunrise-Aktien dem britisch-amerikanischen Kabelnetzgiganten, wie Liberty Global in Denver in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) bekannt gab. Am Ende der Nachfrist für das Angebot letzte Woche hielt Liberty bereits 96,6 Prozent an Sunrise. Nun wird das Verfahren zur Zwangsabfindung der restlichen Minderheitsaktionäre (im Fachjargon «Squeeze-out") eingeleitet, deren Aktien für kraftlos erklärt werden sollen.
Nach Abschluss dieses Verfahres sollen die Sunrise-Aktien von der Schweizer Börse SIX dekotiert werden, wie Liberty weiter mitteilte. Sunrise werde zur hundertprozentigen Tochtergesellschaft in der Liberty-Gruppe und soll mit UPC zusammengelegt werden. Bis zum Abschluss der Integration anfangs nächsten Jahres würden allerdings Sunrise und UPC unabhängig von einander geschäften, schrieb Liberty weiter.
Damit zieht der Konzern seine Pläne so durch, wie er sie früher bereits angekündigt hatte. Am vergangenen Montag hatte Liberty auf einer ausserordentlichen Generalversammlung eigene Leute in den Verwaltungsrat von Sunrise gehievt. Nun steht die Integration und die Ernennung eines Chefs für das fusionierte Unternehmen an.
Liberty Global hatte im August das milliardenschwere Kaufangebot für Sunrise vorgelegt. Die Sunrise-Aktionäre erhalten 5 Milliarden Franken in bar. Damit wird der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz inklusive Schulden mit 6,8 Milliarden Franken bewertet.
Sunrise und UPC wollen gemeinsam zu einem potenteren Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom werden. Zusammen werden sie einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken erreichen und 2,1 Millionen Mobilfunkabo-Kunden haben. Mit 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten erreichen sie in jedem Bereich einen Marktanteil von rund 30 Prozent.
Ein Ziel der Fusion ist es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhält Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC nun ein Handynetz bekommt.
(SDA)