Landesweit gab es in der Schweiz vor rund 20 Jahren noch fast 60’000 Telefonkabinen. Rund 3000 öffentliche Publifone betreibt der Telekommunikationskonzern heute noch. Dazu kommen noch rund 2000 weitere, welche die Swisscom im Auftrag von Spitälern, Restaurants, Schulen und anderen Privaten betreibt.
Ein Grossteil der öffentlichen Kabinen gehört zur Grundversorgung. Damit gibt der Bund vor, was die Nachfolgegesellschaft der PTT zwingend zu leisten hat. Auf Anfang Jahr wird die Grundversorgung aber angepasst, und die Telefonkabinen gehören nicht mehr dazu.
Der Entscheid hat sich abgezeichnet: Nach Angaben der Swisscom ist die Zahl der Gespräche aus Telefonkabinen zwischen 2004 und 2016 um 95 Prozent zurückgegangen. Allein im vergangenen Jahr betrug der Rückgang ein Drittel.
In einer Zeit, in der fast jeder und jede ein Handy besitzt, werden über 1000 Kabinen manchmal während Tagen nicht benutzt. Der «weitaus grösste Teil» der noch betriebenen Apparate holt seine Kosten nicht herein. Genaue Zahlen liefert Swisscom nicht.
«Rund 90 Prozent der Kabinen wurden bereits rückgebaut, weil das Bedürfnis nicht mehr da ist», sagte Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher in einem sda-Video. Die übrigen werden in den nächsten Jahren demontiert und in den meisten Fällen entsorgt.
Einige wenige Kabinen erhalten eine neue Aufgabe. Sind Standortgemeinden interessiert, überlässt die Swisscom ihnen die Kabinen kostenlos. Derzeit sind es aber nur rund 50 Kabinen, die so weiterleben. Es entstanden Büchertauschplätze oder in Olten eine interaktive Rätselkabine.
Auch Private können sich eine Kabine sichern. Kostenpunkt: 3500 Franken plus Transport. Überrannt von Interessenten wird die Swisscom aber nicht: Am ehesten noch stellen Firmen die Telefonkabinen in Grossraumbüros auf, als stillen Rückzugsort zum Telefonieren. (SDA)