An diesem Datum demontiert die Swisscom in Baden AG die letzte Telefonkabine des Landes, wie die Medienstelle am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Das zweitletzte Exemplar am Bahnhof Romanshorn TG wird im Lauf des Novembers abgebaut.
Mit der Telefonkabine und nach Abermillionen aus ihr übermittelten Liebesschwüren, Tränenmeldungen, Alarmen und Alltagsbanalitäten endet eine Ära in der Geschichte der schweizerischen Telekommunikation. Aus den schweizerischen Ortsbildern verschwand ein markantes Element, standen die Kabinen einst doch an buchstäblich jeder Ecke.
Die Swisscom will den Abbau der letzten Zelle in Baden denn auch nicht sang- und klanglos hinter sich bringen. Wie die Medienstelle verriet, gibt es eigens einen Anlass, und das gute Stück kommt im Museum für Kommunikation in Bern zu seinen letzten Ehren.
Die Telefonkabinen erlebten 1995 den Höhepunkt ihrer Verbreitung. Damals standen mehr als 58'000 dieser Häuschen in den Dörfern und Städten des Landes. Die erste Telefonkabine wurde 1881 in der Fraumünster-Post in Zürich eingerichtet.
Der Erfolg der Mobiltelefonie läutete ab Ende der 1990-er Jahre den Niedergang der Telefonkabinen ein. Zwischen 2004 und 2016 sank die Anzahl der Telefonanrufe aus den Zellen gemäss Swisscom um 95 Prozent.
2018 entfiel auch die gesetzliche Pflicht für die Swisscom, als Teil der Grundversorgung Telefonkabinen zu betreiben. 90 Prozent der Kabinen waren zu diesem Zeitpunkt bereits demontiert, weil nach ihnen kein Bedürfnis mehr bestand. Seither wurden laufend weitere abgebaut.
Etliche fanden eine neue Verwendung etwa als Rückzugsort in Grossraumbüros, Büchertauschplatz, Fumoir oder interaktive Rätselkabine. Wer sich eine in den Garten stellen wollte, konnte sich das für 3500 Franken pro Kabine plus Transport leisten.
(SDA)