In der ersten Woche seit der Lancierung sei die Paymit genannte App über 10'000 mal heruntergeladen und aktiviert worden, sagten Vertreter von SIX, UBS und ZKB am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Der grösste Anteil entfiel dabei auf die UBS. Bei der grössten Schweizer Bank sei die App 14'000 mal heruntergeladen und 9000 mal aktiviert worden.
«Wir sind sehr glücklich», sagte Andreas Kubli von der UBS. Denn bisher habe man die App lediglich unter Mitarbeitern und Experten bekannt gemacht. Die 2,5 Millionen Kunden in der Schweiz werde man erst nächste Woche mit einer «sehr lauten» Werbekampagne ansprechen.
Auch die ZKB zeigte sich zufrieden. Innerhalb einer Woche habe es 1564 Aktivierungen der App gegeben, sagte Produktmanagementleiter Martin Loosli: «Wir erachten die Zahl als sehr positiv.» Die App der SIX sei 500 mal heruntergeladen worden, sagte SIX-Chef Urs Rüegsegger.
Mit der App können Privatpersonen Geldbeträge per Smartphone überweisen und anfordern. Damit kann beispielsweise der Teilbetrag für ein gemeinsames Mittagessen, das einer für alle bezahlt hat, an den Kollegen überwiesen werden. Das Geld geht direkt von Bankkonto oder Kreditkarte zu Bankkonto.
An der Ladenkasse könne die App allerdings noch nicht eingesetzt werden, hiess es. Damit unterscheidet sich die Paymit von der Bezahl-App Tapit der Swisscom, mit der im Laden per Handy bezahlt werden kann. Der Einsatz von Paymit im Handel sei allerdings in Vorbereitung. Man sei in Gesprächen mit Händlern, sagte Kubli.
Voraussetzung für die Nutzung der App sei eine Schweizer Handynummer sowie je nach App ein Bankkonto oder eine Kredit- respektive Prepaidkarte. Weil die App auf einem einheitlichen Bankstandard beruhe, könne sie von allen in der Schweiz wohnhaften Personen eingesetzt werden - unabhängig davon, ob sie bei der UBS, der ZKB oder bei einer anderen Bank Kunde seien, hiess es weiter.
Damit eine Zahlung abgewickelt werden kann, müssen sowohl der Zahlende als auch der Geldempfänger Paymit nutzen. Es mache keinen Unterschied, ob die Nutzer die Paymit-Lösung von der UBS, der ZKB oder die unabhängige Lösung der SIX verwendeten.
Weil das System offen ist, können es alle Banken nutzen. Die Credit Suisse und Raiffeisen hätten bereits ihr Interesse bekundet und prüften eine zeitnahe Einführung, sagte Pedro Deserrano, Marketingchef der Zahlungsverkehrssparte der SIX: «Unser Ziel ist es nicht, die Bankkarte zu virtualisieren, sondern das Bargeld zu ersetzen.»
Die Zahl der Bargeldzahlungen sinke ständig. Seien im Jahre 2010 noch 87 Prozent aller Zahlungen in der Schweiz in bar getätigt worden, seien es heuer nur noch 71 Prozent. Und 2020 dürften es nur noch 60 Prozent sein, erklärte Deserrano.
Es gebe ein grosses Potenzial für Zahlungen zwischen Privatpersonen. «Das wissen wir aus anderen Ländern wie Grossbritannien und Dänemark», sagte Deserrano. Alleine die Dankse Bank habe 1,6 Millionen Kunden für ihre Bezahl-App in einem Land mit 5,6 Millionen Einwohnern, sagte Kubli.
Während sich die Finanzbranche mit dem Start ihrer Bezahl-App Paymit zufrieden zeigt, tönt es bei der Swisscom anders. Swisscom-Chef Urs Schaeppi hat wiederholt gesagt, er sei mit den Anklang von Tapit bei den Kunden nicht zufrieden.
Die letztes Jahr gestartete App sei lediglich 10'000 mal heruntergeladen worden. Die UBS hatte an einem Versuch mit Tapit mitgemacht, sich aber entschieden, das Projekt nicht weiterzuverfolgen.
Auch die Postfinance will im Herbst eine eigene Bezahl-App mit Namen Twint lancieren. Diese funktioniert mit Kreditkarten, dem Bank- oder Postkonto oder mit Vorauszahlung wie bei einer Prepaidkarte. Dabei muss der Nutzer kein Postfinance-Kunde sein. Twint ist auch unabhängig vom Telekomanbieter. Geplant ist der Einsatz unter anderem bei Coop oder dem Kantinenbetreiber SV Group.