Tamoil-Raffinerie
Rückbau von Erdölraffinerie Collombey-Muraz dauert fünf Jahre

Der Rückbau der stillgelegten Erdölraffinerie Collombey-Muraz im Unterwallis beginnt in der zweiten Hälfte des Jahres 2020. Die Demontage wird in zwei Phasen über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt.
Publiziert: 18.02.2020 um 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2020 um 15:24 Uhr
Die Tamoil-Raffinerie ist seit Januar 2015 stillgelegt. Die Produktion der Raffinerie entsprach etwa 19 Prozent des jährlichen Verbrauchs an Erdölprodukten in der Schweiz. (Archivbild)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

«Wir haben etwa fünfzig Angebote zur Wiederaufnahme der Ölaktivitäten erhalten, aber keines wurde als seriös eingestuft», sagte der Chef von Tamoil Suisse, Stéphane Trachsler, am Dienstag vor den Medien in Collombey-Muraz.

Die Raffinerie ist seit Januar 2015 stillgelegt. 233 Mitarbeitende im Walliser Chablais verloren ihren Job, über zwanzig Personen traf es am Tamoil-Sitz in Genf.

Weil es keinen ernsthaften Interessenten für eine Übernahme gab, beschlossen die Besitzer 2019 den Rückbau der Anlage. Dieser beginnt mit der Demontage der 54 Tanks auf dem Gelände mit einem Volumen von insgesamt rund 460'000 Kubikmeter.

Die restliche Infrastruktur wird später abgebaut. Es würden zurzeit ernsthafte Gespräche mit einem europäischen Unternehmen geführt, sagte Tamoil-Suisse-Chef Trachsler weiter. Diese Firma sei bereit, diese Teile zu kaufen, um sie ins Ausland zu verlagern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um neunzig Kilometer Rohre und 30'000 Tonnen Stahl.

«Dieser Standort ist keine Belastung mehr, sondern eine Chance - angesichts der verfügbaren Fläche in einer Industriezone», sagte Yannick Buttet, der Gemeindepräsident von Collombey-Muraz. «Unser Ziel ist es, die Wirtschaft der Gemeinde anzukurbeln und mehr Arbeitsplätze zu schaffen als verloren gegangen sind.»

Wie genau das etwa 160 Fussballfelder grosse Areal in Zukunft genutzt werden soll, steht noch in den Sternen. Der Gemeinde Collombey-Muraz schwebt indes eine «leichtere, zukunftsorientierte Industrie» vor.

Tamoil Suisse möchte die 116 Hektaren Land in einem Stück verkaufen. Bislang hat der Ölkonzern noch kein konkretes Angebot erhalten. «Wenn sich Tamoil für den Verkauf des Landes entscheiden würde, würde die Gemeinde ein Angebot machen», sagte Buttet.

Zunächst muss die Industriefläche aber gesäubert werden. Analysen haben gezeigt, dass rund 2 Prozent des Bodens sanierungsbedürftig sind. Seit 2015 wurden laut Tamoil Suisse etwa 835 Proben entnommen und 18 Untersuchungsberichte vorgelegt. Langfristig soll mit den Sanierungen die Grundwasserqualität in einigen Flächen wiederhergestellt und vor allem nachhaltig gesichert werden.

Die Gesamtkosten für die Sanierung werden auf 4 Millionen Franken geschätzt. Tamoil Suisse hat bis 2028 Zeit, um die Sanierungsarbeiten zu erledigen.

«Ein zukünftiges Industrieprojekt steht keineswegs im Widerspruch zur Verschmutzung des Untergrunds», sagte Yves Degoumois, Leiter der Sektion für belastete Standorte beim Umweltdienst des Kantons Wallis.

Den auf der anderen Seite der Rhone in Aigle VD gelegenen Verladebahnhof will Tamoil noch «mindestens zwanzig Jahre lang» weiter betreiben. Rund vierzig Kesselwagen stehen dort täglich bereit, um einen Teil der Romandie mit Erdöl zu versorgen.

(SDA)

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