Es ist eine Revolution. Bisher weigerten sich edle Schmuck- und Uhrenhändler aus der Schweiz, ihre Ware im Netz zu verkaufen. Damit ist jetzt Schluss.
Das Luzerner Traditionsunternehmen Gübelin verkauft seit heute seine Uhren im Internet. Über einen hauseigenen Onlineshop. Das war bisher undenkbar, setzten doch Uhrenhändler vor allem auf eines: Kundennähe. Deshalb war die Umsetzung nicht einfach, wie die «Handelszeitung» berichtet.
Monatelang verhandelte Gübelin-Chef Raphael Gübelin (39) mit Uhrenmarken wie IWC, Jaeger-LeCoultre oder Glashütte Original, um den ersten Schweizer Multimarken-Webshop aufzubauen.
Bis zu 10’000 Franken
Uhren von rund 15 Marken will das Traditionshaus im Netz verkaufen. Was fehlt: die Genfer Manufaktur Patek Philippe. Deren Uhren verkauft Gübelin zwar im Laden, nicht aber online. Grund: Im Webshop gibt es nur Produkte mit einem Preis von bis zu 10’000 Franken. Wer eine teurere Uhr will, muss telefonisch nachfragen.
Gübelin ist hinter Bucherer und Kirchhofer der drittgrösste Uhrenhändler der Schweiz. Laut der «Handelszeitung» macht das Unternehmen rund 200 Millionen Franken Umsatz.
Wird also die Konkurrenz nachziehen? Bucherer wollte zur Anfrage von BLICK keine Stellung nehmen. Für Kirchhofer ist ein Onlineshop kein Thema.
Fakt ist: Während der stationäre Detailhandel stagniert, läuft es für die Onlinehändler wie geschmiert. Letztes Jahr haben sie laut dem Verband der Schweizer Versandhändler knapp über acht Milliarden Franken Umsatz gemacht. Das ist ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (bam)