Auf einen Blick
- Swisscom plant Gigabit-Anschlüsse für die ganze Schweiz bis 2035
- Prüfung von Partnerschaften mit Satelliten-Firmen wie Starlink und Kuiper
- 90 Prozent Glasfaserabdeckung geplant, 10 Prozent durch Mobilfunk und Satelliten
Nach Salt will nun auch Swisscom mit US-Milliardären zusammenspannen. So will der blaue Riese bis in zehn Jahren für alle Gebäude hierzulande Gigabit-Anschlüsse anbieten. Dazu prüft die Swisscom Angebote von Satelliten-Firmen von US-Schwergewichten wie Elon Musk (53) oder Jeff Bezos (61).
«Unsere Ambition sind Gigabit-Anschlüsse für die ganze Schweiz bis 2035», sagte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann (48) am Donnerstag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Der grösste Teil davon soll durch Glasfaserleitungen erschlossen werden, die bis 2035 eine Abdeckung von 90 Prozent bieten sollen. «Wir wollen alle Gemeinden und Siedlungsgebiete mit Glasfasern ausstatten.»
US-Firmen hätten «höhere Bandbreiten»
Die restlichen 10 Prozent sollen mit Mobilfunk und Satellitentechnologien abgedeckt werden. Der Empfang über Satelliten ist für die Swisscom nichts Neues. Das mache sie bereits an gewissen Orten seit rund 20 Jahren, sagte Aeschlimann. Aber bisher verwende man dafür geostationäre Satelliten.
Die tiefer fliegenden Satelliten wie die von Starlink, der Firma von Musk, oder Kuiper von Bezos würden viel höhere Bandbreiten bieten. Dort sei der technologische Fortschritt rasant. Man prüfe Partnerschaften mit Starlink, Kuiper und weiteren Anbietern, sagte Aeschlimann: «Wir sind mit allen im Dialog, um zu schauen, wie wir das in den nächsten Jahren umsetzen.» Entschieden habe man sich noch nicht.
Swisscom zieht Kupfernetz den Stecker
Gleichzeitig wird das total veraltete Kupfernetz aus den Anfängen der Telekomzeit sukzessive stillgelegt. Die Swisscom habe schon 100'000 Kupferanschlüsse weniger als vor einem Jahr. «Wir haben erste Quartiere, die komplett kupferfrei sind», sagte Aeschlimann.
Nun kämen auch die Telefonzentralen an die Reihe, von denen erste in den nächsten Jahren keine Kupferanschlüsse mehr haben würden. Das sei aber ein Jahrzehnteprojekt. Die Abschaltung passiere von Gemeinde zu Gemeinde und von Quartier zu Quartier. «Wir werden das nicht übers Knie brechen.»
Bis in 2035 wolle die Swisscom das Kupfernetz abstellen. Dadurch könnte man viel Strom sparen, was zu heutigen Strompreisen rund 20 Millionen Franken pro Jahr an Einsparungen bringen würde.
Wegen des Glasfaserstreits mit der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) seien noch 380'000 Anschlüsse blockiert. Deren Umbau, um sie wieder freizuschalten, dauere noch bis Ende des Jahrzehnts, sagte Aeschlimann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.