Von Kriegsschiffen auf dem Kaspischen Meer aus feuert Russland seit einigen Tagen Marschflugkörper nach Syrien. Auch wenn diese in der Regel viel tiefer fliegen als Flugzeuge werden Erinnerungen an den Flug MH17 wach, der im Juli 2014 über der Ukraine abgeschossen wurde. Die Luftfahrt-Organisationen und Fluglinien sind entsprechend alarmiert.
Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) veröffentlichte deshalb eine Sicherheitsinformation für Fluggesellschaften, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, dem Iran und dem Irak nutzen, berichtete die Zeitung «Die Welt». Wie die Zeitung berichtete, sprach die EASA in ihrem Hinweis noch keine speziellen Empfehlungen aus. Sie werde diesen jedoch entsprechend ergänzen, wenn sie weitere Informationen zur Lage in der betroffenen Region erhalte.
Swiss-Flüge nach Dubai, Muskat und Mumbai betroffen
Betroffen sind vielbeflogene Routen von Europa in den Mittleren Osten und in den Süden Asiens. So benutzt auch die Swiss den Korridor zwischen Syrien und dem Kaspischen Meer, um die Destinationen Dubai, Muskat und Mumbai anzufliegen. Je nach Wetterbedingungen wählen auch Flüge nach Südostasien diesen Weg.
Noch hält die Fluggesellschaft an der Route fest. «Wir beobachten die aktuelle Situation sehr genau und können auf eventuelle Empfehlungen der Europäischen Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) sehr schnell reagieren. Generell steht unsere Sicherheitsabteilung im Hinblick auf die Flugrouten in engem Kontakt mit den zuständigen, nationalen Behörden. Beim Thema Überflug sind vor allem die nationalen Behörden im Lead, die EASA kann aber auch Empfehlungen aussprechen», schreibt Pressesprecher Stefan Vasic auf Anfrage von Blick.ch.
Bereits reagiert hat Air France. Die Airline traf laut der «Welt» auf Empfehlung ihrer eigenen Sicherheitsdirektion bereits spezielle Vorkehrungen für den Überflug des Irans und des Kaspischen Meeres. Aus Sicherheitsgründen wollte die Airline zufolge jedoch keine weiteren Einzelheiten nennen. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte der Zeitung, nach aktueller Erkenntnis bestehe keine Erfordernis, auf alternative Routen auszuweichen. Aber grundsätzlich sei die Lage volatil.
Syrische Armee rückt dank Russland vor
Russland engagiert sich seit Ende September militärisch in dem Bürgerkrieg in Syrien. Seitdem greifen vor allem russische Kampfflugzeuge Ziele in dem Land an. Die Regierung in Moskau gibt an, Extremisten wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu bombardieren.
Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreift, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Dank der russischen Unterstützung hatten dessen Truppen am Wochenende Geländegewinne in Zentralsyrien erzielt.
Russlands Präsident Wladimir Putin warf den USA und den europäischen Mächten vor, sie redeten bloss über den Kampf gegen Terrorismus. Resultate seien aber nicht zu sehen, sagte er in einem Fernsehinterview. (SDA)