Im letzten Jahr hatten Windstürme, Waldbrände, Überschwemmungen oder von Menschenhand ausgelöste Grosskatastrophen rund um den Globus einen gesamtwirtschaftlichen Schaden in Höhe von 202 Milliarden US-Dollar zur Folge, wie der Rückversicherer Swiss Re am Dienstag in der jüngsten Sigma-Studie schreibt. Das liegt weit über den 150 Milliarden aus dem Jahr 2019.
Von den Gesamtschäden deckten Versicherungen einen Betrag von 89 Milliarden Dollar nach zuvor 63 Milliarden. Dabei sei das Jahr 2020 für die Versicherungsindustrie zum fünftteuersten in der Geschichte geworden und die Schäden lägen auch klar über dem zehnjährigen Durchschnitt von 79 Milliarden, schreibt Swiss Re.
Das Swiss Re Institute hatte kurz vor Weihnachten erste Schätzungen zu den Katastrophenschäden veröffentlicht und dabei mit 187 Milliarden Dollar einen etwas tieferen wirtschaftlichen Gesamtschaden vorhergesagt. In der Schadenbilanz nicht enthalten sind dabei die Kosten, welche durch die Coronakrise ausgelöst wurden.
Am härtesten von Katastrophen getroffen wurden die USA: Weite Teile der Ostküste wurden von Hurrikanen heimgesucht, in Kalifornien sorgten Feuer für Zerstörung und im Mittleren Westen wütete eine Rekordzahl von Windstürmen. Doch auch in Australien brannte und stürmte es, während in Asien Monsunregen verheerende Überschwemmungen auslösten.
Unter den 274 erfassten Katastrophen habe es im letzten Jahr bis auf die Hurrikane «Laura» und «Sally» kaum Grosskatastrophen gegeben. Auch dank Glück seien einige Hurrikane an der US-Ostküste auf eher dünn besiedelte Gebiete getroffen und hätten daher vergleichsweise geringe Schäden verursacht, schreibt das Swiss Re Institute in seiner Analyse.
Im Jahr 2020 waren kleinere bis mittelgrosse Ereignisse dagegen für rund 70 Prozent der weltweit versicherten Katastrophenschäden verantwortlich. Dazu zählen Tornados, Hagelstürme, Dürren, Waldbrände, Schnee- oder Erdrutsche. An der australischen Sunshine Coast hatten zum Beispiel zwei Hagelzüge einen versicherten Schaden von 1,6 Milliarden Dollar nach sich gezogen und in den USA verursachten rund vierzig Stürme Kosten von über 30 Milliarden.
Die Risiken in der Kategorie der sogenannten «Second Peril-Events», also der kleinen bis mittleren Ereignisse, seien seit den 70er-Jahren deutlich angestiegen, heisst es weiter. Dabei dürfte der Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung eine entscheidende Rolle spielen, vor allem mit Blick auf die wachsenden Waldbrandgefahren. Gleichzeitig werde auch vermehrt in Gebieten und Lagen gebaut, wo die Naturrisiken erhöht seien.
(SDA)