Bei der Swiss geht eine Ära zu Ende. Harry Hohmeister (51) gibt seinen CEO-Posten ab. Das hat der Lufthansa-Aufsichtsrat heute Nachmittag entschieden. Der Deutsche hat die Nachfolge-Airline der Swissair massgeblich mitgeprägt: Hohmeister ist seit 2005 in der Geschäftsleitung der Swiss. 2009 übernahm er den CEO-Posten von Christoph Franz. Diese Tops und Flops werden vom ehrgeizigen Manager in Erinnerung bleiben.
Schwarze Zahlen: Die Swiss fliegt erfolgreicher, als es sich selbst die grössten Optimisten bei der Gründung 2002 erhofften. Innerhalb des Lufthansa-Konzerns hat sie sich prächtig entfaltet. Und liefert jedes Jahr fette Gewinne bei der Frankfurter Zentrale ab.
Moderne Flotte: Als erste Fluggesellschaft der Welt nahm die Swiss diesen Sommer die brandneuen Bombardier C100 Regionaljets in Betrieb. In den kommenden Jahren wird die Airline weitere Flugzeuge durch topmoderne Airbus- und Boeing-Jets ersetzen. Sie wird dann über eine der modernsten Flugzeugflotten der Welt verfügen - und dafür rund fünf Milliarden Franken investiert haben.
Pilotenstreit gelöst: Im Gegensatz zum Mutterhaus Lufthansa ist die Swiss streikresistent. Hohmeister gelang es, die Arbeitskämpfe mit den Piloten und dem Kabinenpersonal beizulegen. Letztere schlossen einen noch fünf Jahre dauernden GAV ab. Deshalb schaut das Swiss-Kabinenpersonal dem anstehenden Umbau noch gelassen entgegen.
Unbeliebt: Hohmeister gilt intern als ruppig. Grosse Teile des Personals sind frustriert wegen des schlechten Arbeitsklimas. Selbst innerhalb der Lufthansa gilt er als eigensinniger Ehrgeizling und Karrierist.
Basel geopfert: Unter Hohmeister zog sich die Swiss komplett vom Euro-Airport in Basel zurück. Sie hat Easyjet das Feld überlassen. Der drittgrösste Schweizer Flughafen ist fest in der Hand der Billig-Konkurrenz. In Basel, dem einstigen Hauptsitz der stolzen Crossair, ist man bis heute beleidigt.