Swimming-Pool oder Diskothek in der Boeing 747
Das wünschen sich Milliardäre von Jet-Ausrüster Muhiddin

Kadri Muhiddin (62) baut in Basel Grossraumflieger in Luxus-Flugzeuge um – für Könige, Staatschefs und Politiker. Bis zu 200 Millionen Franken lassen sich diese ihre ausgefallenen Bedürfnisse kosten.
Publiziert: 07.09.2019 um 23:57 Uhr
|
Aktualisiert: 09.09.2019 um 09:39 Uhr
1/7
Kadri Muhiddin (62), Chef von Amac Aerospace, stellt für Kunden aus Königshäusern, für Präsidenten und Politiker extravagante Flugzeuge her.
Foto: Amac Aviation
Noël Brühlmann

Euro-Airport Basel-Mulhouse. Die Flugzeug-Arbeiten laufen. Seit 2007 baut der Mega-Konzern Amac Aerospace unter Federführung von Kadri Muhiddin (62) hier gewöhnliche Grossraumflieger in regelrechte Bonzen-Jets um. Ein rentables Geschäft – zumal seine Kunden für den Luxus keinen Rappen scheuen. 

Und diese Kunden können sich sehen lassen. «Mit Staatschefs, Politiker oder Königen beschäftige ich mich oft persönlich», verrät Muhiddin im Gespräch mit der «Handelszeitung». Bis zu 200 Millionen lassen sich diese ihre extravaganten Wünsche kosten. «Flugzeuge sind für sie nicht selten Statussymbole.» So wartete Amac Aerospace in Basel etwa den Luxus-Jet des türkischen Präsidenten Erdogan (65).

Keine Pools in Flugzeugen

Ausgefallenster Auftrag bisher: Der gesamte Laderaum einer Boing 747 sollte zu einer Diskothek werden. Für einen Millionenbetrag im zweistelligen Bereich erfüllte Muhiddin seinem Kunden diesen Traum. Doch alle Wünsche kann auch er nicht realisieren: «Swimmingpools im Flugzeug müssen wir leider ablehnen.» Überschwappendes Wasser – etwa in Steilkurven oder bei Turbulenzen – sei zu gefährlich.

Aufhorchen lässt der Amac-Aerospace-Boss auch mit einer anderen Aussage: «Auch Leute mit viel Vermögen sind preisbewusst. Es wird auch einmal über den Preis gefeilscht.» 

Muhiddin der Spartaner

Er selbst geniesst selten so viel Komfort, wie er ihn seinen Kunden verschafft. Er brauche keinen Luxus im Flugzeug, betont er. Sein persönlicher Jet sei im Vergleich zu seinen Aufträgen spartanisch.

Gekämpft wie ein Spartaner hat Muhiddin auch auf seinem Lebensweg: Aus einer Mittelschicht-Familie im Libanon stammend, absolvierte er ein Ingenieurstudium in London. Danach arbeitete er über Jahre bei den Kuwait Airways. Der Durchbruch gelang ihm 1990 mit der Gründung der Firma «Gamit», die Ersatzteile für Flugzeuge herstellt. Ein goldenes Händchen bewies der «Selfmademan» schliesslich vor 12 Jahren, als er das Projekt Amac Aerospace ins Leben rief.

Die politische Lage ist heikel

Den Grossteil seines Jahresumsatzes von 300 Millionen Franken macht Muhiddin mit Kunden aus dem Nahen Osten. Dort kommt es regelmässig zu Spannungen. «Die Lage ist und bleibt ein Risiko», ist sich der 62-Jährige bewusst. Aber er bleibt positiv: Amac Aerospace hätten auch Kunden aus Amerika, Afrika und Asien.

Trotz diesen Unsicherheiten verzeichnet das Unternehmen seit jeher Gewinne. Längst hat es sich zum globalen Marktführer im Bereich Completion und Maintenance im High-End-Segment entwickelt. Und ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht: «Es sieht so aus, als ob der Markt nach der Krise 2017 wieder wachsen wird.» 

Einzig der Platzmangel am Flughafen Basel-Mulhouse könnte die Pläne durchkreuzen. Denn mit dem neu gebauten, fünften Hangar ist die Fläche langsam aufgebraucht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.