Die Schweizer Uhrenbranche steckt in der Krise. Gewinne brechen ein, Exporte sind rückläufig. Kommen Uhren aus der Mode? Mitnichten. Die schwedische Marke Daniel Wellington startet richtig durch.
BLICK liegen die Verkaufszahlen für die Schweiz vor. Von 2014 bis 2015 stieg der Absatz um den Faktor zehn auf 50'000 Uhren. In diesem Jahr peilt das Unternehmen 100'000 Stück an.
Filip Tysander (31) hat Daniel Wellington gegründet. Der Name der Marke soll von einem Mann stammen, den Tysander während einer Australienreise kennengelernt hat, so die Marketinglegende.
Umgerechnet 23'000 Franken hat der Betriebswirtschafter für die Gründung der Uhrenmarke aufgeworfen. Das war vor fünf Jahren. 2015 hat Daniel Wellington weltweit rund drei Millionen Zeitanzeiger abgesetzt. Zum Vergleich: Von Swatch dürften letztes Jahr rund zwölf Millionen Stück verkauft worden sein, schätzt die Bank Vontobel.
Hipster und Stadtmenschen fahren auf Daniel Wellington ab. Kein Wunder, wird das Konzept ständig kopiert. Auf der ganzen Welt werden Uhren-Start-ups aus dem Boden gestampft. Doch egal, ob Kapten & Son, Cluse oder Komono: Alle setzen auf schlichtes Design und tiefe Preise.
Selbst etablierte Schweizer Marken sind auf den Zug aufgesprungen. Im Frühling hat Tissot mit der Everytime eine Uhr lanciert, die jenen von Daniel Wellington zum Verwechseln ähnlich sieht. Grösster Unterschied: Tissot produziert in der Schweiz, Tysander hingegen in China.
Aktuell beschäftigt die Uhrenmarke 300 Angestellte, hierzulande aber nur acht. Und die sind für den Vertrieb zuständig.
Warum springen Schweizer Produzenten nicht auf den Hipster-Zug auf? Weil sie auf exklusive Produkte setzten. So machen laut der Bank Vontobel Mode-Uhren zwar 66 Prozent der Uhrenexporte in Stückzahlen aus, aber nur sechs Prozent des Wertes.