Sulzer-Skandal
ZKB-Fischer muss gehen

Publiziert: 27.04.2007 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:37 Uhr
ZÜRICH – Für Sulzer die Hausbank spielen, aber mithelfen, den Konzern an Finanzhaie zu verschachern: Das geht nicht! Jetzt hat die ZKB Konsequenzen aus dem Skandal gezogen.

Der erste Kopf rollt. Der 61-jährige Chef des Investment und Private Bankings, Hans Fischer, tritt Ende Mai zurück. Das musste die Zürcher Kantonalbank heute Freitag bekannt geben.

So kam es zum Skandal, der seit gut einer Woche die Emotionen hochgehen lässt: Die ZKB hatte dem russischen Milliardär Viktor Vekselberg sowie den österreichischen Financiers Georg Stumpf und Ronny Pecik letzte Woche über das Investmentvehikel Everest zu 18 Prozent Sulzer-Aktien und 14 Prozent Optionen auf Sulzer-Aktien verholfen. Die ZKB selber hatte vorübergehend eine Beteiligung von 8,5 Prozent an Sulzer aufgebaut. Dies trieb den Skandal auf die Spitze: Die ZKB ist Sulzers Hausbank und daher mit den Verhältnissen beim Winterthurer Technologiekonzern besondern intim vertraut.

Sulzer-Präsident Ulf Berg kritisierte das Verhalten der ZKB – der bisherigen Sulzer-Hausbank für Kreditgeschäfte – scharf: Die ZKB sei Sulzer in den Rücken gefallen.

Das musste die ZKB jetzt zugeben. «Es geht natürlich nicht an, einen treuen Kunden so zu vergraulen», sagte ZKB-Sprecher Urs Ackermann. Das Vertrauen in die ZKB müsse wieder hergestellt werden. Ackermann verteidigte die ZKB aber damit, dass alle Transaktionen gesetzeskonform gewesen seien: «Herr Fischer hat keine Gesetze verletzt.»

Schnell wurde aber klar, dass die Sache Konsequenzen für die ZKB haben würde. Und für heute Morgen berief die Bank eine Krisensitzung ein.

Fischers Funktion wird ab 1. Juni interimistisch vom Asset-Management-Chef Martin Sieg Castagnola übernommen. Dieser müsse die Strategie der Bank überprüfen, sagte Ackermann. Denn Optionengeschäfte waren bereits bei der Übernahme der Unaxis, der heutigen OC Oerlikon, durch Stumpf und Pecik, und bei der Übernahme von Saurer durch OC Oerlikon ins Gerede gekommen.

Meistens ist es so, dass Spitzenleuten ein unfreiwilliger Abgang mit Millionenzahlungen vergoldet wird. Das macht die ZKB hier nicht. Laut Ackermann erhält Fischer keine Abgangsentschädigung.

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