Reisen in das südliche Afrika sind bei Schweizerinnen und Schweizern sehr beliebt. Das zeigt eine Umfrage des Branchenmagazins «Travel Inside»: Von Traum-Zuwachsraten von bis zu einem Drittel mehr Buchungen berichten Veranstalter, bei vielen wächst die Destination Afrika im zweistelligen Prozentbereich. Das südliche Afrika liegt bei Schweizer Touristen im Trend.
Dazu zählen Reiseziele wie Südafrika, Namibia, Botswana oder Simbabwe. Der Wermutstropfen: Mit der Beliebtheit steigen auch die Preise. Weshalb, ist nicht völlig klar, auf alle Fälle heisst das nicht, dass es für mehr Geld auch mehr Leistung gibt. «Wir betrachten das sehr kritisch», sagt Claudio Nauli von Private Safaris.
150 statt 62 Dollar pro Nacht
Es gibt Beispiele von Lodges, deren Preise um 140 Prozent gestiegen sind. Das heisst, ein Aufenthalt dort ist innert der letzten drei Jahre mehr als doppelt so teuer geworden. In einer südafrikanischen Zeitschrift rechnet ein Reiseveranstalter vor: «Eine Unterkunft auf einer Lodge, die 2016 noch 62 Dollar pro Nacht gekostet hat, ist jedes Jahr um einen Fünftel teurer geworden. Für 2019 wird gar ein Preis von 150 Dollar pro Nacht verlangt.»
Vor allem für Familien wird es immer schwieriger, bezahlbare Angebote zusammenzustellen. Das hat damit zu tun, dass Unterkünfte im südlichen Afrika selten über grössere Familienzimmer für vier oder mehr Personen verfügen. Das heisst: Oftmals müssen Familien zwei Doppelzimmer buchen. Das treibt den Preis für die Ferien nach oben, wie Prisca Huguenin-dit-Lenoir von Hotelplan Suisse auf Anfrage von BLICK schreibt.
Afrika als Absatzmarkt der Zukunft
Also vielleicht erst mal alleine auf Geschäftsreise gehen: Denn auch für die Schweizer Wirtschaft ist Afrika interessant. «Wann beginnt der Löwe zu brüllen?», fragt die liberale Denkfabrik Avenir Suisse im jüngsten Newsletter. Noch liegt das wirtschaftliche Schwergewicht im Austausch mit Afrika auf dem Norden des Kontinents. Eine Ausnahme bildet traditionellerweise der Handel mit Südafrika. Noch stecken die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Afrika in den Kinderschuhen, wie Avenir Suisse sagt. Doch dank diverser Freihandelsabkommen gewinnt Afrika als Absatzmarkt für Schweizer Produkte an Bedeutung.
Viele Ökonomen halten Afrika für den «Kontinent der Zukunft». An dieser arbeiten im Moment mit Hochdruck vor allem chinesische Unternehmen. Die Denkfabrik empfiehlt der Schweizer Wirtschaft, den Trend auf dem afrikanischen Kontinent nicht zu verpassen: Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen könne die Schweiz die Entwicklung in Afrika begleiten.