Das ist der neue Besitzer von Domino's Pizza
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Sandwich-Unternehmer:Das ist der neue Besitzer von Domino's Pizza

Subway-Unternehmer Julian Lechner (42) schnappt sich Domino's
«Das war der Deal unseres Lebens»

Blick lüftet das Geheimnis um den Eigentümer der Schweizer Domino's-Läden. Neu laufen die Fäden bei einem Sandwich-Unternehmer zusammen. Die Ambitionen sind gross.
Publiziert: 06.09.2021 um 00:53 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2021 um 07:25 Uhr
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Julian Lechner: Ausgebildeter Koch, heute Eigentümer der Domino's-Kette in der Schweiz.
Foto: Philippe Rossier
Marc Iseli

Julian Lechner (42) hat sich einen Traum erfüllt: Er ist der neue Besitzer der Schweizer Domino's-Läden. Zusammen mit seiner Frau Melanie (37) hat er das Business vom britischen Mutterhaus gekauft. Sie ist Wirtschaftsprüferin, er Subway-Unternehmer. Gemeinsam wollen die beiden die amerikanische Pizza-Kette in der Schweiz als Franchise-Nehmer ausbauen.

Blick trifft Lechner im Domino's-Geschäft in Glatt ZH. Der gebürtige Deutsche ist gross, unterm Jackett trägt er locker ein schwarzes Shirt. Am Revers hängt das Domino's-Logo. «Wir sind angekommen», sagt der Neo-Pizzaiolo. «Ich bin mega stolz drauf. Das war der Deal unseres Lebens.»

Seine Frau hat die Bücher der Domino's-Ableger auf Herz und Nieren geprüft. Er hat Filialen in Frankfurt (D) und Mailand (I) besucht. Dann der Entscheid: ab ins Risiko. Mit dem eigenen Familienvermögen. Und mit allen Verbindlichkeiten. Denn die Finanzhäuser zierten sich vor einem Engagement in der Gastronomie. «Wir brauchten keine Investoren», sagt Lechner.

«Wir wollen wachsen»

Es ist ein Wagnis. 450 Personen stehen in der Schweiz im Sold von Domino's. Im Winter sind es 100 mehr als im Sommer. Wenn es draussen kalt ist, herrscht drinnen Hektik. Aber ausgerechnet in der ersten Hochsaison erwarten Julian und Melanie Lechner das dritte Kind. Der Termin: November.

Die Eltern bleiben zuversichtlich. Lechner spricht sogar schon von der Zeit nach der Babypause. Wenn sich beide wieder voll ins Pizza-Business knien werden. «Wir wollen wachsen», sagt er. «Auf jeden Fall weiterwachsen.»

Es geht um jeden Rappen. Domino's schrieb in den letzten Jahren rote Zahlen. Die Briten verscherbelten das Geschäft deshalb günstig. Die 20 Domino's-Ableger gab es für den Gegenwert von gerade mal 22'000 Pizzen. So viele macht die Filiale in Glatt in knapp über drei Monaten.

Ausgebildeter Koch

Aber die Lechners wissen, was sie tun. Sie ist Zahlenexpertin, er kennt das Gewerbe. Domino's ist eine Wachstumsstory. Der Umsatz klettert Jahr für Jahr. Zuletzt lag er bei umgerechnet 28 Millionen Franken. 2021 dürfte noch besser sein. Lechner spricht von «Rekordzahlen». Und wichtig: Das Business ist wieder profitabel. Unterm Strich bleibt Gewinn in der Kasse.

Lechner ist Vollprofi. Ein alter Hase im Business mit den Kalorien. Ein ausgebildeter Koch, der sich jahrelang weitergebildet und hochgearbeitet hat. Ein Unternehmer, der auch schon Rückschläge verkraften musste. Vor knapp über zehn Jahren wollte er in Winterthur ZH eine Saftbar eröffnen, aber es lief nicht wie erwartet. Er sattelte auf Sandwichs um und förderte den Ausbau der amerikanischen Subway-Kette. Drei Filialen gehören ihm immer noch. Er will sie auch in Zukunft führen, zusätzlich zu den Läden von Domino's.

Grössenwahnsinnig ist er nicht – eher das Gegenteil. Lechner sagt, dass er «nachhaltig, gesund und profitabel» wachsen wolle. «Es hat ganz viel Platz in der Schweiz», so sein Credo. Selbst eine Filiale im Tessin will er nicht ausschliessen. «In Mailand gibt es auch eine», sagt er.

Baby-Party mit Pizza

Im Hintergrund schiebt derweil eine Angestellte eine Pizza in den 245 Grad warmen Ofen. Sechs Minuten lang geht es auf dem Förderband durch die Hitze. Anschliessend landet die Pizza auf dem Karton, wird geschnitten, eingepackt und mit dem Elektroroller zum Kunden kutschiert. Maximal 30 Minuten soll das alles dauern.

«Zum Teil sind wir schon bei 25 Minuten», freut sich der Neo-Pizzaiolo. Bei vielen anderen Details muss er dafür passen. Er ist erst seit wenigen Tagen im Sattel. Mit Gewissheit heisst es aber: «Den vierten Geburtstag unseres Sohnes werden wir bei Domino's feiern. Und wahrscheinlich gibt es im November auch eine Baby-Party mit Pizza.»

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