Die Beschäftigung von Grenzgängern erhöht nicht das Arbeitslosigkeitsrisiko der einheimischen Erwerbstätigen. Dies geht aus einer Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zum Tessiner Arbeitsmarkt hervor, die heute veröffentlicht wurde.
Dies gelte für die Schweiz insgesamt und für das Tessin, schreibt das Seco in seiner Studie. Gleiches gelte auch für die Beschäftigung von Zuwanderern.
Probleme beim Eintritt in den Arbeitsmarkt
Die Resultate einer Befragung von 328 Tessiner Unternehmen würden aber auch zeigen, dass durch das Überangebot ausländischer Arbeitskräfte die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt gross ist. «Es ist deshalb durchaus denkbar, dass das eigentliche Problem nicht bei der Verdrängung in die Erwerbslosigkeit liegt, sondern beim Eintritt in den Arbeitsmarkt», hiess es weiter.
Indizien, die diese These tendenziell stützen würden, seien einerseits die im Vergleich zur Gesamtschweiz doch deutlich niedrigere Erwerbsbeteiligung im Tessin; andererseits sei die hohe Jugendarbeitslosigkeit im Tessin ein Zeichen dafür, dass gerade jungen Menschen ohne Berufserfahrung der Eintritt in die Arbeitswelt im Tessin schwer falle.
Die Erwerbslosenquote in den Jahren nach 2010 deute darauf hin, dass sich die Lage im Tessin relativ zur Gesamtschweiz leicht verschlechtert habe. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen im Tessin betrug in der Periode 2009 bis 2015 im Durchschnitt 71,2 Prozent, während sie in der ganzen Schweiz bei 79,4 Prozent lag.
Zudem habe die Jugenderwerbslosigkeit im Vergleich zu anderen Altersgruppen leicht überproportional zugenommen. Auch sei die Langzeiterwerbslosigkeit im Tessin gegenüber dem Schweizer Durchschnitt leicht stärker gestiegen.
Doppelte Anzahl Grenzgänger im Vergleich zu 2002
Mit 62'500 Grenzgängern im zweiten Quartal 2014 habe sich deren Anzahl seit 2002 nahezu verdoppelt – etwa jeder Vierte Erwerbstätige im Tessin sei heute ein Grenzgänger. Rund ein Viertel der Grenzgänger seien Hilfsarbeiter.
Die stärksten Zunahmen verzeichneten Grenzgänger jedoch bei den Bürokräften und in akademischen Berufen. Mittlerweile würden 57 Prozent der Grenzgänger im Dienstleistungssektor arbeiten. (SDA)