Studie vergleicht Löhne mit Gewinn
Diese Chefs sind überbezahlt

Millionensaläre von Konzernchefs hängen nicht immer vom Geschäftserfolg ab. Eine Studie untersucht das Verhältnis und zeigt: Dufry-Chef Juliàn Díaz González ist am meisten überbezahlt. Den bescheidensten Lohn erhält der Chef eines staatsnahen Betriebs.
Publiziert: 06.04.2016 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:45 Uhr
Der Spanier Julián Díaz ist Chef des Reise-Detailhändlers Dufry und verdiente im Verhältnis zum Gewinn am meisten.
Foto: Dufry
Onur Ogul

Wie viel darf ein CEO verdienen? Viele sind sich einig, dass das Gehalt vom Erfolg des Unternehmens abhängen sollte. Das ist aber nicht immer so, wie das Beratungsinstitut Willis Towers Watson aufzeigt.

Die Studienautoren stellten die CEO-Löhne von 21 Grossunternehmen ins Verhältnis zum EBIT 2015, also zum Gewinn vor Abzug von Steuern und Zinsen. Nimmt man diesen Referenzwert, dann zeigt sich, wer überbezahlt ist und wer einen vergleichsweise bescheidenen Lohn erhält.

Dufry-Chef räumt ab

Mit 7,2 Millionen Franken ist Dufry-Chef Juliàn Díaz González (57) demnach am meisten überbezahlt. Während der Reise-Detailhändler beim Gewinn nur Rang 21 unter den untersuchten Firmen belegt, schafft es der CEO mit seinem Lohn auf Rang 6. «Das ist nicht im Rahmen dessen, was wir als gut erachten», sagt Olaf Lang von Willis Towers Watson. 

Für Dufrys tiefen Gewinn 2015 sind vor allem Restrukturierungskosten im Umfang von 77,4 Millionen Franken sowie Abschreibungen von 148,3 Millionen Franken verantwortlich.

Eine hohe Differenz zwischen dem Gewinn- und dem Lohnrang gibt es auch bei den Chefs des Chemiekonzerns Clariant und des Pharmaunternehmens Actelion (Grafik). Auch sie sind überbezahlt.

Im Verhältnis zum Gewinn ist der Lohn von Swisscom-Chef Urs Schaeppi (55) vergleichsweise niedrig. Er verdiente 1,55 Millionen Franken und belegt im Lohn-Ranking Platz 21. Nach Gewinn landet die Swisscom jedoch auf Rang 9. Leicht unterbezahlt sind auch der Chef der Bâloise-Versicherung und des Lebensversicherers Swiss Life.

Foto: EQ Images

Schweiz steht im Vergleich gut da

In die Studie einbezogen wurden 21 der 30 Firmen, die im Börsenindex SLI integriert sind. Der SLI enthält die 30 liquidesten und grössten Titel des Schweizer Aktienmarktes. Neun Firmen fielen aus der Studie raus, weil etwa ihre Chefs noch während des Jahres hinzustiessen. So zum Beispiel Tidjane Thiam (53), Chef der Credit Suisse. In die jeweiligen Löhne wurden die Altersvorsorge und sonstige Nebenleistungen nicht einberechnet.

Stephanie Schmelter von Willis Towers Watson sagt, dass die Schweiz trotz Ausreissern im europäischen Vergleich nach wie vor gut dastehe. In anderen Ländern gebe es weit mehr Cheflöhne, die sich ausserhalb des tolerierbaren Rahmens befänden.

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