In der kalten Jahreszeit ist der Stromverbrauch naturgemäss höher als im Sommer. Doch jetzt warnt der Stromnetzbetreiber Swissgrid: In diesem Winter ist die Stromsituation in der Schweiz extrem angespannt.
Grund ist eine Verkettung verschiedener Faktoren:
- Wegen des extrem warmen Sommers führen die Flüsse deutlich weniger Wasser als normal. So kann weniger Strom mit Laufwasserkraft produziert werden.
- Auch die Stauseen sind laut dem Bundesamt für Energie unterdurchschnittlich gefüllt.
- Reaktor 1 des AKW Beznau steht wegen Unregelmässigkeiten in der Reaktorwand still – mindestens bis Juli 2016. Reaktor 2 ist wegen einer Revision voraussichtlich bis Ende Jahr vom Netz. Dieser Strom fehlt ebenfalls. Allein hier fehlen der Nordwestschweiz 220 Megawatt.
Um genügend Strom in den Verteilnetzen zu haben, muss Swissgrid immer öfter die Hochspannungsleitungen anzapfen. Diese können für die Versorgung in der Schweiz aber nicht vollständig genutzt werden, wie Swissgrid weiter schreibt. Als Grund gibt Swissgrid die limitierte Kapazität der Transformatoren an.
Der Austausch von Energie mit dem Ausland erfolgt zu 90 Prozent über das 380-Kilovolt-Netz. Die Bandenergie, welche den Grundbedarf an Strom in der Schweiz abdeckt, läuft aber über das 220-Kilovolt-Netz. Der ausländische Strom muss also zuerst auf tiefere Netzebenen transformiert werden, was nicht unbegrenzt möglich ist.
Die Kerzen-Vorräte aufzustocken ist allerdings nicht notwendig. Wie es bei Swissgrid hiess, muss mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mit einem grösseren Ausfall gerechnet werden. Die Strombranche müsse aber in den kommenden Wochen gemeinsam Lösungen für die angespannte Lage finden. (kaz/SDA)