Bike Days gestern in Solothurn: Lokalmatador BMC stellt seine neuste Entwicklung vor, das Mountain-Bike Teamelite 01. Das Karbon-Gefährt wurde nur elf Kilometer entfernt in Grenchen SO designt. Produziert wird aber in Fernost.
Das war einst anders geplant. Mit grossen Versprechen hatte BMC-Besitzer Andy Rihs (74) vor fünf Jahren eine neue Fabrik in Grenchen eingeweiht. Mit 40 Millionen Franken, so war in jeder Zeitung zu lesen, wolle der Velo-Enthusiast die Karbon-Produktion von Asien zurück nach Europa holen.
Grenchen wollte nicht zurückstehen: Da BMC in einem städtischen Gebäude untergebracht war, verbilligte die Stadt den Mietzins um 40000 Franken. Doch der Traum ist geplatzt. «Die Technologie hat sich sehr schnell verändert», sagt BMC-Marketingchef David Heine. Die Asiaten hängten die Schweizer mit einem trockenen Antritt ab. Statt die Karbon-Rohre in Muffen zu stecken, wie in Grenchen vorgesehen, fertigten sie Rahmen aus einem Stück.
Da zog Rihs den Stecker. Ende 2013 beförderte er CEO und Mitinhaber Thomas Binggeli (41) zum Verwaltungsratspräsidenten. Ums Tagesgeschäft kümmert sich seither Erwin Steinmann (64). Der Profi-Sanierer stufte die Fabrik in Grenchen zum Entwicklungslabor herab, wo nur Prototypen gefertigt werden. Die herumgebotene Summe von 40 Millionen Franken sei massiv überrissen, sagt er. «Die Investitionen betrugen weniger als 20 Millionen.»
Die Hauptmarke BMC hat Steinmann in die schwarzen Zahlen gebracht. Nun nimmt er sich das nächste Sorgenkind vor: das Elektrobike Stromer.
Technologisch ist Stromer führend. Das Parademodell ST2 räumte reihenweise Preise ab. Die Reichweite liegt bei luxuriösen 150 Kilometern. Und die Elektronik lässt sich per Smartphone steuern.
Doch Stromer schreibt Verluste. Der Sprung vom Start-up zum etablierten Unternehmen will nicht gelingen. Deshalb sucht Steinmann nach Investoren: «Mit einem starken Partner kämen wir viel schneller voran», sagt er. Auch einen Verkauf von Stromer schliesst er nicht aus: «Wenn einer die Mehrheit übernehmen will, sperren wir uns nicht dagegen.»
Stromer-Gründer Binggeli gibt sich offen: «Viele Start-ups schotten sich ab. Diesen Fehler machen wir nicht.» Stromer könnte etwa von einem Vertriebspartner in Asien profitieren, sagt er, oder von einem Technologieunternehmen.