In einem Interview mit der britischen Zeitung «The Times» forderte der Chef des irischen Billigfliegers Ryanair, Michael O'Leary (58), muslimische Männer am Flughafen strenger zu kontrollieren. «Terroristen» seien in der Regel allein reisende Männer, sagte O'Leary der Zeitung. Er sprach sich darum klar für das sogenannte «Profiling» an Flughäfen aus.
Dabei werden Menschen nach ihrem Aussehen und auf der Grundlage von Stereotypen als verdächtig eingestuft und überprüft. «Man kann solche Dinge nicht sagen, weil es Rassismus ist, aber es sind im allgemeinen Männer muslimischen Glaubens» von denen Gefahr ausgehe, fügte er hinzu. Vor 30 Jahren sei die Gefahr dagegen noch von Iren ausgegangen.
Muslime reagieren geschockt
In den sozialen Netzwerken brach nach der Veröffentlichung des Interviews ein Sturm der Entrüstung los. Insbesondere muslimische User riefen zu einem Boykott von Ryanair auf.
Ein Sprecher des Zentralrats der Muslime in Grossbritannien warf O'Leary Islamfeindlichkeit vor. Der Labour-Abgeordnete Khalid Mahmood sagte der «Times», mit seinen Äusserungen befeuere der Ryanair-Chef Rassismus.
In Deutschland habe «diese Woche ein Weisser» mehrere Menschen getötet, sagte Khalid mit Blick auf den offenbar rassistisch motivierten Anschlag von Hanau, bei dem zehn Menschen getötet wurden. «Sollten wir weisse Menschen ins Visier nehmen, um zu prüfen, ob es sich um Faschisten handelt?», fragte er.
O'Leary eckte schon mehrfach an
O'Leary war in der Vergangenheit schon häufiger mit kontroversen Positionen aufgefallen. So hatte er etwa vorgeschlagen, die Benutzung der Bord-Toiletten auf Ryanair-Flügen kostenpflichtig zu machen oder von besonders dicken Passagieren mehr Geld zu verlangen. (SDA/gif)