Im Kampf um den Hartweizen werden harte Bandagen angelegt. Die italienische Regierung will die Pastahersteller des Landes ab Februar 2018 zwingen, auf ihren Produkten die Herkunft des verwendeten Hartweizens anzugeben – und zwar per Dekret.
Kleinbauern gegen grosse Pasta-Exporteure
Vorausgegangen ist dem drastischen Schritt intensives Lobbying und Demonstrationen von dem im Kleinbauernverband Coldiretti organisierten italienischen Hartweizenproduzenten , wie die «Luzerner Zeitung» schreibt.
Die wehren sich damit gegen die grossen Pasta-Hersteller und -Exporteure. Denn sie verwenden für ihre Pasta nicht ausschliesslich italienisches Getreide, sondern zum Teil auch eingeführten Hartweizen, etwa aus Kanada, den USA oder aus der Ukraine.
«Eigene Interessen über Transparenz gesetzt»
In einer Mitteilung der Kleinbauern heisst es: «Die Pastahersteller setzen ihre eigenen kommerziellen Interessen einmal mehr über jene der italienischen Konsumenten, die Transparenz verlangen.» So würde etwa verschwiegen, dass der kanadische Hartweizen mit Glyphosat behandelt werde, was in Italien verboten sei.
Barilla, Buitoni, Garofalo und Co. gehen nun auf die Barrikaden. Sie weisen darauf hin, dass in Italien mit 4,5 Millionen Tonnen zwar weltweit am zweitmeisten Hartweizen produziert werde, dass aber die inländische Produktion je nach Ernte nur rund zwei Drittel des Bedarfs zu decken vermöge.
Rechtsstreit nicht ausgeschlossen
«Wenn die 120 Pastahersteller nur noch italienischen Hartweizen verwenden würden, dann würde die nationale Produktion um 30 bis 40 Prozent einbrechen», erklärt Paolo Barilla, Vizepräsident des gleichnamigen Marktführers, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Eine Herkunftsdeklaration von Hartweizen diene ausschliesslich dem Schutz der einheimischen Produzenten, sagt Barilla. Ausserdem sei italienischer Hartweizen nicht besser als importierter.
Der Verband der Pastaproduzenten Aidepi hat angekündigt, gegen die Einführung der Herkunftsbezeichnung gerichtlich vorgehen zu wollen. (grv)