Streit mit SBB um Fernverkehr eskaliert
Das sind die nationalen Pläne von Kontrahentin BLS

Die SBB wollen keine Aufteilung der Konzession für den nationalen Fernverkehr und warnen vor einem Serviceabbau. So würden die Pläne der BLS aussehen.
Publiziert: 08.09.2017 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:11 Uhr
Ulrich Rotzinger, Bastian Heiniger
BLS-CEO Bernard Guillelmon will ebenfalls ein Konzessionsgesuch für den nationalen Fernverkehr stellen.
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Der Zug ist abgefahren, eine Kooperation mit den SBB gescheitert. Diese wollen das Fernverkehrs-Monopol auch für die nächsten 15 Jahren. Eine Aufteilung der Fernlinien mit der BLS komme nicht in Frage, sagt SBB-CEO Andreas Meyer. 

Sowohl SBB als auch BLS reichen nun getrennt Konzessionsgesuche ein beim Bundesamt für Verkehr (BAV). Über ihre Pläne informierte die Regionalbahn heute an einem Medienanlass, der nur wenige Stunden nach jenem der SBB stattfand.

Zwei Intercity-Linien

Die Konzessionspläne von BLS-CEO Bernard Guillelmon bestehen aus zwei Intercity- und drei Regio-Express-Linien: Interlaken-Bern-Basel (ab Fahrplan 2022), Brig-Bern-Basel (ab Fahrplan 2023). Und: Bern-Olten (ab 2020), Biel-Bern (ab 2020), Le Locle-Bern (ab 2022).

Die Linien sollen schrittweise ab 2020 mit neuen Zügen bedient werden. Mit dem Wiedereinstieg in den Fernverkehr werde die BLS 290 neue Stellen schaffen, sagt Guillelmon.

«Belebt Bahnsystem, schafft neue Impulse»

«Ausgehend von unserem ursprünglichen Konzept mit Linien via Aarau, Zürich in die Ostschweiz haben wir grosse Schritte auf die SBB zu gemacht und uns auf den Betrieb von fünf Fernverkehrslinien beschränkt», sagt BLS-Präsident Rudolf Stämpfli. Interessant: Die Pläne für die Verbindung nach Zürich wurden offenbar aufgeben.

«Wir sind der festen Überzeugung, dass der Einzug von Wettbewerb das Bahnsystem belebt, neue Impulse schafft und letztlich den Fahrgästen zugutekommt», sagt Stämpfli.

WLAN in den BLS-Zügen

Die BLS stellt ihren Kunden auf den beantragten Linien neue Züge in Aussicht. Dafür will sie 495 Millionen Franken investieren. «Die Investitionen ins Rollmaterial erfolgen eigenwirtschaftlich, sie belasten Bund und Kantone nicht zusätzlich», verspricht die BLS.

Für die Reisenden gebe es ausreichend Verpflegung in den Zügen sowie WLAN für das Surfen auf dem Smartphone.

Nicht nur die Bahnkunden profitieren, sagt CEO Guillelmon, sondern auch die öffentliche Hand. Denn die Abgeltungen der öffentlichen Hand pro angebotenen Zugkilometer im Regionalverkehr liessen sich dank der Synergien ab dem Jahr 2020 spürbar senken.

Jetzt kommt es zum Showdown. Der Entscheid über die Vergabe soll bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 erfolgen. Kommen die SBB voll zum Zug oder nur teilweise? Bekommt die BLS grünes Licht für ihre fünf Verbindungen? Den definitiven Entscheid über die Konzessionsgesuche muss jetzt das BAV fällen.

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