Der Streit zwischen Otto’s und Skihersteller Fischer spitzt sich zu: Die Wettbewerbskommission (Weko) hat entschieden, sich des Falles anzunehmen. Sie hat letzten Donnerstag gegen die Schweizer Vertreiberin Fischer Sports in Stettlen BE ein Verfahren eingeleitet.
Ebenso läuft gegen Völkl in Baar ZG eine Voruntersuchung, wie die Nachrichtenagentur SDA heute Donnerstag mitteilte.
Boykott von Parallelimporten
Der Verdacht: Boykott von Ski-Parallelimporten. Fischer-Händlern im Ausland soll die Schweizer Vertriebsgesellschaft verboten haben, den Restpostenverkäufer Otto’s mit billigeren Ski zu beliefern.
«Wir prüfen, ob konkrete Anhaltspunkte für eine nach Kartellgesetz unzulässige Wettbewerbsbeschränkung im Fall Fischer Ski vorliegen», bestätigt Weko-Vizedirektor Patrik Ducrey (53) die Eröffnung der Vorabklärung.
Ins Rollen kam der Fall Ende Oktober. BLICK berichtete über einen Brief von Stéphane Cattin (47) an autorisierte Sportfachhändler.
Cattin von Fischer bestätigt Lieferboykott
Der Fischer-Schweiz-Chef bestätigt darin den Lieferboykott: «Die Ski wurden im Ausland über einen Fischer-Händler eingekauft, welcher von Fischer International per sofort gesperrt wird.»
Zudem liess Cattin eigene Markenski in Otto’s-Filialen aufkaufen, «um ein bisschen Ruhe in den Markt bringen zu können», wie Cattin im Brief weiter schreibt.
Bei Fischer ist die Nervosität gross. Die Weko-Ermittlungen wollte das Unternehmen gestern nicht kommentieren.
Weko hat gute Chancen
Laut Experten hat die Weko gegen Fischer gute Karten in der Hand: Anhaltspunkte für eine «unzulässige Wettbewerbsbeschränkung» seien jedenfalls bekannt, sagt Roger Zäch (76), emeritierter Professor für Wirtschaftsrecht der Uni Zürich.
Fischer ist nicht der einzige Hersteller, der jüngst gegen Ski-Parallelimporte vorging.
Völkl Schweiz hat einem Händler, der Otto’s beliefert, ebenfalls den Hahn zugedreht. Und wird deshalb jetzt von der Weko unter die Lupe genommen.