Zum Haareraufen: Kundinnen des Warenposten-Verkäufers Otto's stehen derzeit vor leeren Regalen. An der Stelle, wo seit zehn Tagen Profi-Shampoos der Marke Joico stand, klafft jetzt ein Loch. «Es ist wirklich ärgerlich, dass das Markenshampoo schon ausverkauft ist«, sagt BLICK-Leserin Katrin H. aus Luzern.
Was die Luzernerin nicht weiss: Die Joico-Shampoos sind überhaupt nicht ausverkauft. Mark Ineichen (44) musste eine von mehreren Haarpflege-Produktlinien des Herstellers Joico Europe auf Druck dessen Anwälte «vorübergehend aus den Regalen aller Schweizer Filialen nehmen», wie der Otto's-Chef auf Anfrage mitteilt. «Das Katz- und Mausspiel» beginnt, sagt Ineichen.
Zur Erinnerung: Mitte September 2016 legte sich Otto’s mit den Coiffeuren an, in dem er Profi-Haarpflegeprodukte der Marke Joico, die zum japanischen Kosmetikriesen Shiseido gehört, in die Warenposten-Regale nahm. Die Produkte kosten zum Teil nur halb so viel, wie Kunden in den Coiffeur-Salons dafür berappen müssen.
Stimmt was nicht mit dem Produkt?
Der Schweizer Generalimporteur für Joico-Produkte Blue Box Distribution AG in Kriens tobte, ebenso die Coiffeur-Salons, die um ihr Geschäft fürchten (BLICK berichtete). Doch sie konnten bislang die legalen Graumarkt-Importe der Shampoos durch Otto's nicht verhindern.
Das ist ihnen jetzt offenbar gelungen: «Joico Europe hat sich darauf berufen, dass die Zusammensetzung der Marken-Shampoos der einen Produktlinie, die wir verkaufen, in der Schweiz nicht zugelassen ist«, erklärt Ineichen. Um den Aufwand tief zu halten, habe man sich entschieden, kurzerhand die betreffenden Produkte aus den Regalen zu nehmen.
Laut Ineichen ist neue Ware aber bereits unterwegs. «In ein paar Tagen haben wir das Markenprodukt wieder in den Regalen. Nachschub ist bereits auf dem Weg in die Schweiz», sagt Ineichen.
Für Otto's ist ein Markenstreit wie dieser «Business as usual". Denn solche Graumarkt-Importe gehören zum Erfolgsmodell des Warenposten-Verkäufers.