Streit mit Detaillisten eskaliert
Braucht SRF schon wieder einen neuen Namen?

Der Logo-Streit eskaliert: Die Swiss Retail Federation (SRF) zieht das Fernsehen vor Gericht.
Publiziert: 26.01.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:46 Uhr
1/2
Karin Keller-Sutter, Präsidentin der Swiss Retail Federation.
Foto: RDB
Von Ulrich Rotzinger

Die Swiss Retail Federation (SRF) und das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) liegen sich in den Haaren.

Dem Detaillistenverband stinkt es gewaltig, dass der Staatsbetrieb sein Verbandskürzel verwendet. Seit Ende 2012 nennt sich das Schweizer Fernsehen nicht mehr SF, sondern SRF. Der Namenswechsel wurde damals heftig kritisiert. Nicht nur seiner hohen Kosten wegen. Die Änderung von Schildern, Logos, Briefpapier, Signeten und vielem mehr verschlinge Millionen, hiess es.

Wer heute die drei Buchstaben in die Google-Suche eintippt, erhält als oberste Treffer das Schweizer Radio und Fernsehen angezeigt – und nicht mehr den Detaillistenverband.

Recherchen von BLICK zeigen: Der Streit zwischen den beiden Parteien ist eskaliert, die Detaillisten haben gegen das Staatsfernsehen Klage eingereicht. Die Swiss Retail Federation bestätigt, dass man das SRF verklagt habe. Dazu äussern will sich aber niemand. «Ein laufendes Verfahren kommentieren wir nicht», lässt die Geschäftsstelle ausrichten. SRF-Präsidentin ist die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (51, FDP).

Die Swiss Retail Federation vertritt seit 1937 die Interessen der Mittel- und Grossbetriebe des Schweizer Detailhandels. Unternehmen und Politikern ist sie aufgrund ihrer Stellung­nahmen zu Detailhandelsfragen bekannt. Ihre Mitglieder – von Ikea bis Landi – erwirtschaften jährlich rund zwölf Milliarden Franken und beschäftigen 40 000 Personen. Im Vorstand sitzen unter anderen Bertrand Jungo, Chef von Manor, Nicole Loeb, Chefin der Loeb-Warenhäuser, und Markus Voegeli von Charles Vögele.

Gemäss dem Anwalt der Detaillisten fühlt sich der Verband in seinen Kennzeichenrechten verletzt. Das sagte schon Bruno Frick (61), Vorgänger von Keller-Sutter bei den Detaillisten, dem SonntagsBlick, als der Streit aufkam. «Auch alle im Bundeshaus wussten bisher, wer gemeint ist, wenn von SRF die Rede war», so der frühere Schwyzer CVP-Ständerat Frick. Dem widerspricht das Staatsfernsehen. «Der Verband Swiss Retail Federation tritt, wie unter anderem das Briefpapier zeigt, unter dem ausgeschriebenen Namen auf und nicht unter dem Kürzel SRF», sagt Sprecherin Andrea Wenger.

Zudem sei die Marke Swiss Retail Federation in ausgeschriebener Form und nicht als Kürzel geschützt. «Daher können wir bei bestem Willen keine Rechte an unserem Kürzel erkennen», sagt Wenger weiter. Zum laufenden Verfahren wolle man sich nicht weiter äussern. Die erste Verhandlung vor dem Handelsgericht Bern ist auf den 11. Februar anberaumt. Weder die Detaillisten noch das Fernsehen wollten offenlegen, ob sie bereit seien, durch alle gerichtlichen Instanzen zu gehen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.